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Minigeschichten von den Philippinen
Die Flaschenpost Teil 2

Lydias Mann beschloss die Flasche nicht zu öffnen, was mich im Nachhinein sehr verwunderte. Und deswegen steht Lydia nun vor mir. Sie gab mir die Flasche und ich schaute sie mir an. Es war eine typische grüne Weinflasche und sie war mit einem Korken verschlossen worden. "Lydia", sagte ich, "eines steht jetzt schon fest; diese Flasche ist nicht alt. Also eine Schatzkarte werden wir darin sicher nicht finden. Darf ich die Flasche öffnen?"
Lydia nickte und ich holte mein Schweizer Messer hervor (ich trage seit meiner Kndheit immer eines mit mir herum), öffnete den Korkenzieher und begann ihn in den Korken einzudrehen. Ich klemmte die Flasche zwischen meine Beine und zog den Korken heraus. Danach drehte ich die Flasche um, aber das Stück Papier war natürlich nicht mehr eng gerollt und kam nicht heraus. Auch meine Versuche das Papier mit einer Pinzette herauszuholen scheiterten. "Wir müssen wohl die Flasche kaputt machen, wenn wir den Zettel heben wollen. Ich kann das so machen, dass sie dabei nicht wirklich bricht und hinterher wieder zugeklebt werden kann, ohne dass man allzuviel sieht." erzählte ich. Lydia nickte und ich besorgte einen Eimer Wasser, Schnur und Eis. Das Eis kam ins Wasser, die Schnur legte ich im oberen Drittel der Flasche um sie herum und begann die Schnur nun schnell hin und her zu bewegen, um Reibungshitze zu erzeugen, Als nach etwa fünf Minuten die Schnur zu qualmen begann, tauchte ich die Flasche blitzschnell ins Eiswasser, es knackste und ich riss die Flasche heraus. Jetzt konnte ich das Oberteil der Flasche abheben. Es war nur sehr wenig Wasser eingedrungen und ich nahm das Papier heraus.

Lydia nahm das obere Flaschenteil in die Hand, strich mit dem Finger über den Bruchrand, schnitt sich ein wenig und fragte: "Wieso bricht das so sauber?" "Weil wir durch das Rubbeln mit der Schnur Hitze erzeugt haben und als das Glas blitzschnell abgekühlt wurde brach es sauber entlang der erhitzen Linie. So haben wir als Jugendliche beim Campng Gläser hergestellt und wenn man die Ränder mit Sandpapier etwas entgrätet kann man daraus sogar trinken." erklärte ich. Ich wendete mich dem Papier zu und rollte es vorsichtig auf. Da war einiges drauf geschrieben: Ich las vor: 

My name is Christian McMahon and i am 12 years old. I am with my parents on Board of the Cruise ship Crown Princess along the pacific Mexican coast. If this bottle is ever found please send me card or a letter or give me a call. Thank you very much. Es folgte das Datum: 6-30-1999 Die Flasche war über drei Jahre unterwegs gewesen.

Es folgten eine Adresse und Telefonnummer in Maine, die ich hier nicht reinschreiben werde. Auch wurde der Name von mir verändert.

Lydia war ganz aufgeregt und erkundigte sich bei mir genau, wo genau die Flasche denn ins Wasser geworfen wurde. Da Vincio in seinem Büro eine Weltkarte neben einer Phlippinischen Karte an der Wand hatte, konnte ich ihr zeigen, wo das Schiff unterwegs gewesen war. Mittlerweile waren die anderen Leute im Büro neugierig geworden und schauten sich das auch auf der Karte an. Sie unterhielten sich nun auf Visaya mit Lydia und ich ging zurück an meinen Schreibtisch. Nach einigen Minuten setzte sich jeder wieder auf seinen Platz und Lydia fragte, ob wir da wohl anrufen könnten. Ich fragte Vincio um Erlaubnis, da es ja nichts geschäftliches war und er stimmte zu.

Fortsetzung folgt
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RE: Minigeschichten von den Philippinen - von Kaithoma - 07-07-2025, 09:14

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