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Minigeschichten von den Philippinen
... und hat sich der finanzielle Erfolg aus Deiner Sicht eingestellt? Was denkt Deine Frau im Nachhinein drüber? Crazy
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(08-12-2024, 12:22)Speedy schrieb: ... und hat sich der finanzielle Erfolg aus Deiner Sicht eingestellt? Was denkt Deine Frau im Nachhinein drüber?  Crazy

Nein es hat sich natürlich kein finanzeller Erfolg eingestellt. Bin ja auch geschäftlich kaum aktiv, nur ein wenig Nebenverdienst zur Rente. Und meine Frau sagt gar nichts dazu, denn wenn der Aberglaube nicht zur Realität wird, dann breitet man ein Mäntelchen des Schweigens darüber aus.
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Plete für die Rolltreppe!

1992 lief unsere Farm bombig und wir haben zwei voll beladene Jeepney jede Woche nach Cagayan de Oro geliefert. Ich konnte das alleine beim besten Willen nicht mehr bewältigen und hatte immer 2 Leute dabei. Als Tino (einer der beiden) krank war nahm ich eben Bano mit, der von Anfang an auf unserer Farm mitgarbeitet hatte. Bano war "quadratisch, praktisch, gut!" Er war zwar klein, aber ein absolutes Kraftpaket, fast so breit wie hoch. 80 Kilo Säcke waren für ihn eine Spielerei.  Aber er war noch nie in einer Stadt größer als Valencia oder Malaybalay.

Als wir am nächsten Vormittag unsere Auslieferungen in CDO beendet hatten, entschied ich mich meine beiden Mitarbeider in Shakeys zu bringen, damit sie dort mal was anderes zum Essen probieren konnten. Dabei erblickte Bano zum ersten Mal in seinem Leben eine Rolltreppe. Oben stand ein Typ, der jedem Kunden der hoch fuhr einen Zettel in die Hand drückte. Werbung!

Bano schaute eine Minute zu und fragte mich dann allen Ernstes: "Wieviel muss man denn bezahlen, wenn man da rauf fährt? Ich lachte herzlich und erklärte ihm, dass sei Service des Kaufhauses. (Ororama) Das findet man in jedem mehrstöckigem Kaufhaus. "Wie kommst du denn auf die Idee, dass das was kosten könnte?" frage ich ihn. "Naja der Typ da oben gibt doch jedem der hochkommt eine Quittung." war Banos lakonische Antwort.

Lachen2

Wir haben noch einige Wochen danach über diese Geschichte gelacht.
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Elpidio Bacolod

Der Name wird wohl kaum jemand etwas sagen, aber er ist es wert erwähnt zu werden. Ich kannte ihn persöhnlich sehr gut, ein fleißiger Mann, der gut für seine Familie sorgte und für uns Chromerz produzierte.

In den 50er Jahren war Ruben Ecleo senior in der Lage auf Dinagat Island eine semi-religiöse Sekte zu gründen, die sich nicht nur auf religiösem Gebiet hervortat, sondern das Leben der Mitglieder untereinander regelte. So entschied z.B. Ecleo sen wer wen heiratete. Man hatte eine eigene Uhrzeit und die merkwürdigsten Sitten und Gebräuche. Im Dezember 87 starb der Alte und sein drogenabhängiger Sohn wurde nun der sogenannte "Master".

Unter anderem war Ruben Ecleo junior mit Alona Bacolod verheiratet, der Tochter von Elpidio, den jeder nur Pedio nannte. (Der Boss durfte 4 Frauen haben, die die vier Eckpfeiler des religiösen Glaubens darstellten.) Alona studierte Medizin und war im vierten Studienjahr, als sie von ihrem Mann ermordet wurde. In einer kleinen Schlucht im südlichen Cebu fand man drei Tage später ihre Leiche. Ben Bacolod hatte das ganze beobachtet zusammen mit einem seiner Brüder. Deswegen wurde ein halbes Jahr später fast die ganze Familie in Mandaue City ermordet. Auch ein Nachbar, der zufällig auf Besuch dort war, wurde getötet. Ben war in der Lage zu entkommen. (Wiki hat hier leider eine z.T. falsche Berichterstattung.)

Etwa ein dreiviertel Jahr später wurde Ben Bacolod von einem PBMA Mitglied auf offener Straße ermordet. Damit war die ganze Familie ausgelöscht. Zwei Jahre später wurde sogar der Anwalt der Bacolod Familie getötet. Ein Drama, das wirklich nie mit Gerechtigkeit beendet wurde.

Einen Tag nach der Ermordung der Familie seiner Frau wurde Ruben in San Jose verhaftet. Zwei Hundertschaften von Polizisten waren nötig um den Kultführer abzuführen, was nicht ohne Schießerei abging .Dabei starben 19 Menschen.  16 waren PBMA Mitglieder, drei waren Polizisten. Ecleo war bis 2004 inhaftiert, als er gegen Kaution freigelassen wurde. Denn die Beweise waren nach dem Tod der Familie Bacolod etwas dünner gewiorden und das philippinische Recht sieht vor, dass man gegenerische Zeugen von Angesicht zu Angesicht während der Verhandlung sehen und auch befragen kann. Polizeilich abgelegte Aussagen hatten bei weitem nicht die Relevanz. Dazu kamen humanitäre Gründe wegen einer angeblichen Herzerkrankung.

2006 wurde er dann wegen Korruption zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt, aber nicht festgenommen und eingesperrt. 2011 wurde seine Kaution widerrufen aber er versteckte sich vor seinen Häschern an den verschiedensten Orten innerhalb der Philippinen. Trotz seiner Verbrechen war er 2010 zum Abgeordneten gewählt worden, aber 2012 aus dem Amt entfernt, da er auf der Flucht war und zudem 2012 auch verurteilt worden war wegen des Mordes an seiner Frau. Für alle anderen Morde ist er nie belangt worden.

Bis 2020 war er auf freiem Fuss, als man ihn in Pampanga verhaften konnte. 2021 ist er dann gute zwei Wochen nach einer Covid Infektion im Mai verstorben. Von den vielen Jahren Gefängnis hat er gerade mal 3 Jahre abgesessen. Die Bacolods haben nie wirkliche Gerechtigkeit erfahren.

Die Familie ist bis heute auf Dinagat politisch dominierend. Die Mutter von Ruben jun. war viele Jahre eine Abgeordnete und hat sich auf nahezu unerträgliche Weise bereichert. Sie ließ auf den Hügeln von San Jose ein Schloss errichten. Das Schloss soll fast eine Milliarde Pesos gekostet haben. Wenn man es sich ansieht, kann man sich schon vorstellen, dass es so teuer war. Gelnda Ecleo verstarb erst vor wenigen Monaten.

Im Anhang habe ich ein Foto des Schlosses angehängt. Leider war ich nie näher dran, das wurde mit Tele vom Boot aus gemacht.


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Leider hatte ich mir einen Norovirus eingefangen, deswegen war es die letzten Tage ruhig.

Gestrandet!

Im August 2017 sollten meine Tochter mit meiner Frau und den beiden Enkeln (3 Jahre, 7 Monate) von GenSan nach Deutschland fliegen. Am Mittwoch morgen 3 Uhr philippinische Zeit (Dienstag 21 Uhr bei uns) entschied meine Tochter zu reisen. (Der ältere meiner Enkel hatte Fieber und eine "pfeifende Lunge". Der Arzt in Gensan hatte am Vortag Antibiotika verschrieben und am morgen war es etwas besser als am Abend) Ich verfolgte deren Flug im Flight Radar und ging dann um zwei ins Bett, weil sie zeitlich gut lagen und somit ihren Anschlußflug in Peking erreichen sollten. Um 7:20 weckte mich mein Sohn, um mich zu informieren, dass meine Familie den Flug in Peking verrpasst hatte. Ich checkte sofort den Flight Radar und sah, dass sie in der letzten Stunde der Flugzeit knapp 1 1/2 Stunden verloren hatte. (Wahrscheinlich in der Warteschleife vor der Landung) Wäre alles nicht so schlimm gewesen, wenn sie in Peking nicht so ne doofe Regelung bezüglich Immigration hätten. In anderen Flughäfen verläßt man den internationalen Teil nicht und muß nicht durch den Zoll usw. In Peking schon. Bei der Immigration gaben sie keinerlei Priorität denen, die dringend einen Anschlußflug erreichen mußten. Auch die zwei kleinen Kinder (3 Jahre und 7 Monate alt) machten keinen Eindruck bezüglich vorlassen. Also waren weitere 40 Minuten weg. Als sie zum Gate kamen, war der Flieger gerade am losrollen. Die Nachricht,dass sie gestranded waren kam über die Philippinen und alle Kontaktversuche blieben erfolglos bis 10 Uhr am Vormittag. Da hatte ich dann kurz Kontakt. Zuerst mit dem Telefon, danach noch mit Skype- Sie brauchten Geld, da die Wechselstuben dort entweder zu waren mangels Devisen bzw keine Pesos nahmen. Sie hatten nämlich 200k Pesos dabei, de ihnen in Manila abgenommen worden wären, wären sie gefunden worden. Ich hatte sie extra noch darauf hingewiesen, in Manila zu wechseln. Dusel gehabt!  Euro hatten sie nur 200. Der Kontakt brach dann ab und ich war nicht mehr in der Lage sie zu kontaktieren. Ich habe Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, konnte aber niemanden erreichen. Die deutsche Botschaft, deren Bereitschaftsnummer ich angerufen hatte, konnte sie auch nicht erreichen. Am Abend um sechs Uhr kam dann eine SMS über die Philippinen, dass sie auf einem Flug sind und um 8 Uhr in Berlin ankämen. Ich war erleichtert auch wenn ich nicht wußte mit welcher Fluglinie sie kommen würden. Das fand ich dann über das Internet heraus. Gab nur 2 Möglichkeiten: Entweder mit China Southern/KLM via Amsterdam oder mit Air China/Lufthansa via München. Also fuhr ich dann heute morgen nach Berlin und sie kamen dann über München. Zahlen mußten sie nichts mehr.

Aber nun zu den Geschehnissen in Peking wie von meiner Familie geschildert: Nach dem Abbruch des Chats sind die vier in den Terminal drei gegangen um mit Air China zu sprechen. Auf dem Weg dorthin wurde meiner Frau das Handy aus der Hand gerissen. Die wollten - wie Hainan Airlines zuvor - nicht verantwortlich sein, letztendlich sei ja die Immigration schuld und sie müßten sich neue Tickets kaufen. Meine Frau schimpfte mit der Airline, warf ihnen Rücksichtslosigkeit vor wegen der kleinen Kindern und schimpfte über die nicht vorhandene Hilfsbereitschaft. Dermaßen allein gelassen zu werden sei kein Geschäftsgebaren usw. Eine Chinesin - eine Kundin - schaltete sich ein. Diese Chinesin war amerikanische Staatsbürgerin, sprach also fließed Englisch aber eben auch Mandarin und half aus. Also bekamen sie einen Flug um Mitternacht, der im übrigen nicht standby war, wie mir die SMS aus den Philippinen sagte. Das nächste war der Verbleib des Gepäcks. Nach einigen Anrufen fand es sich, es war bei Heinan Airlines. Natürlich konnte das Gepäck nicht an Air China weiter geleitet werden, also half die Chinesin meiner Frau und sie gingen in den anderen Terminal. Hainan brauchte drei Stunden, um das Gepäck ausfindig zu machen und sie kamen zurück, wo meine Tochter wartete. Die Frau hatte meiner Frau auch 10k Pesos in Yuan gewechselt, den Rest und die Pesos wechselten wir am Flughafen in Berlin in Euro zu einem miesen Kurs. Nun war es auch schon an der Zeit sich in den Transitbereich zu begeben, da der Flug abging. Ohne die Hilfe dieser netten Chinesin sässe meine Familie wohl immer noch in Peking. Ich bin dieser Frau sehr dankbar. Es ist schön, dass es solch hilfsbereite Menschen gibt.

Meine Familie erzählte auch noch, dass die Polizei sie nur dumm anschaute, als sie wegen des geklauten Handys vorsprach. Alle Menschen, die sie  nach dem Weg fragten waren sehr unfreundlich und die einzige Antwort war immer "yellow logo". Das haben sie natürlich nie gefunden, das gab es nämlich nicht. Meiner Tochter dämmerte es nach einer Weile. Die meinten wohl "yellow you go" und das hieß, sie sollten der gelben Linie folgen, die da scheinbar auf dem Boden aufgemalt ist. Kaum jemand im Flughafen spricht Englisch und die es konnten, hatten einen so grausamen Akzent, dass sie meist nix oder nur wenig verstanden. Die beiden haben ja schon einige Flughäfen gesehen, aber das war der schlimmste meinten sie. Null Service und keinerlei Freundlichkeit.

Dahingegen hatten sie lobende Worte für den Flughafen in Manila, wo sie beim Einchecken nach vorne gerufen wurden, auch bei der Immigration wurden sie bervorzugt wegen der Kinder usw. Besser sei es noch in München gewesen, denn dort habe man sich auch bemüht und ihnen zwei Assistenten zur Seite gestellt, die beim umsteigen halfen, da auch hier die Zeit knapp war.
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Zu der vorigen Geschichte gehören noch zwei andere Geschehnisse, die damit im Zusammenhang stehen:

Beinahe hätte meine Famillie nämlich auch noch den zweiten Flug verpasst. Als meine Frau vom Terminal zwei mit dem Gepäck endlich zurück kam, war es Zeit zum Einchecken für den Flug. Beim Betreten der Transit Area wurde natürlich das gesamte Handgepäck durchleuchtet. Da waren weit über tausend Passagiere für die verschiedenen Flüge, aber von all den Röntgenstraßen waren nur zwei in Betrieb. Das Gerät piepte auch bei Metall neben des Bildes auf dem Schirm. Bei praktisch jedem Gepäckstück piepte es und das Gepäck rollte zurück, Dann mußte der Eigentümer das beanstandete Metall entfernen und es ging wieder durch. So manches Gepäckstück kam dreimal zurück bis es passte. Solange das ablief, kam natürlich kein anderer mehr dran. Und so zog sich das hin und erst nach knappen zwei Stunden konnte meine Familie die Abflughalle betreten und zu ihrem Gate rennen, denn es verblieben nur 15 Minuten bis zum Abflug. Sie schafften es gerade noch, kamen aber an schimpfenden Menschen vorbei, die es nicht geschafft hatten.

Scheinbar konnten die Angestellten das Röntgenbild auf dem Schirm nicht lesen, denn alles mußte entfernt werden, das aus Metall sein könnte und dazu lief das Gepäck eben rückwärts.
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Die zweite Geschichte in diesem Zusammenhang ist auch nicht schön und spiegelt die ganze beschissene Situation wieder.

Meine Tochter wartete im KFC, während meine Frau mit der Chinesin zum Terminal 2 ging, um das Gepäck zu holen. Nach einiger Zeit bemerkte sie, dass der dreijährige Sohn verschwunden war. Nun konnte sie ja nicht gleich losziehen auf die Suche, denn da war das ganze Handgepäck, das sehr umfangreich war. Am Nebentisch saß eine weiße Touristin, und sie erzählte ihr, dass ihr Sohn weggelaufen sei und fragte diese, ob sie auf das Gepack aufpassen würde sie müsse ihren Sohn suchen. Die Dame sagte zu und meine Tochter machte sich auf die Suche. Nach etwa einer Stunde fand sie den Kleinen mit dem Rücken gegen eine Wand sitzend und nach Mama heulend. Keine 30 Meter entfernt unterhielten sich zwei Polizisten in Sichtlinie. Sie schauten soogar zu, als meine Tochter ihren Sohn hochnahm. Aber keiner hatte sich um den Kleinen gekümmert, der dort weinend am Boden saß. Als sie zusammen ins KFC zurück kamen, war die Touristin weg, aber das Gepäck war zum Glück noch da.

[Bild: https://www.philippinenforum.net/forum/i...pwZw%3D%3D]
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