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Krankheits- und Klinikkosten Philippinen
#5
Zitat:Meine Frau argumentiert jedoch:
  • Es ist ist grds. ein Erstattungssystem, dass nur 30-40% der Klinik- und OP-Kosten ein Nachhinein erstattet (den genauen Anteil kann mir bisher keiner nennen);  d.h. man muss grds. alles vorfinanzieren?

  • Die Public Hospitals (die wohl Phil Health akkreditiert sind) seien hoffnungslos überfüllt und man müsse tagelang auf eine oft unqualifizierte Behandlung warten -> der Ausweg wären  dann Privatkliniken mit schneller Behandlung ohne Terminprobleme -> Qualität ??

  • Arznei und Medikamente müsse man als Patient grds. selbst besorgen und zahlen.

  • Die Versorgung in der Klinik (Essen, Wäsche etc.) sei grds. durch die Verwandtschaft zu leisten; oft bleibt daher zur Unterstützung ein Verwandter in der Klinik.


Das was Deine Frau sagt, kann ich bestätigen. Wir hatten mal das "Vergnügen" meine Schwägerin in einem Public Hospital zu besuchen, die dort per Kaiserschnitt entbunden hatte. Die Mütter lagen in einem turnhallenähnlichen Saal, schlechte Luft, keine Aircon - nur Ventilatoren und ich will garnicht wissen, wie keimfrei oder wahrscheinlich eher nicht, es dort war. Das tut weh ... Wir waren dort nur kurz und sind fluchtartig wieder aus.

Also im Fall des Falles besser ein gutes privates Krankenhaus vorziehen. Das kostet aber natürlich und ist deshalb für "Normalphilippiner" die weder viel Geld gespart haben, noch eine Zusatzversicherung bezahlen können nicht erschwinglich. Und das ist dann der schwierige Punkt, an dem man dann entscheiden muss, ob und wie man jemand aus der Familie helfen kann und das dann auch tatsächlich realisiert.

Für uns stand fest, dass wir meinen Schwiegereltern helfen. Die Schwiegermama hatte Parkinson und da war es für uns selbstverständlich, für Medikamente und ärztliche Behandlungskosten aufzukommen. Das war aber auch machbar für uns. Und sie ist selber nicht auf uns zugekommen, weil sie zu stolz war.

Bei weiteren, entfernt verwandten Familienmitgliedern sehen meine Frau und ich keine Verpflichtung. Ich glaube aber auch, dass insbesondere die Ärmeren das auf die philippinische Art lösen. Man geht zunächst nicht zum Arzt, sondern zu preiswerteren Heilern, die man vor Ort findet. Die stellen Heilkräuter zusammen, massieren oder versuchen mit etwas Hokuspokus zu heilen. Interessanterweise hilft das manchmal. Mein Sohn hatte als Kind sehr hohes Fieber. Und als ich ihn ins Krankenhaus bringen wollte, hat meine Frau erstmal eine "weise Frau" geholt. Die hantierte mit Kerzen, Öl und Russ und behauptete, unser Sohn hätte einen Geist gesehen. (Was für mich natürlich totaler Quatsch ist.) Aber erstaunlicherweise war das Fieber schlagartig weg.  Keine Ahnung Und das hat nur ein paar Pesos gekostet.

Also, das ist der erste Step der Leute dort. Der zweite wäre, wenn noch was Geld da ist, ins Public Hospital oder wer mehr Geld hat, in eine Privatklinik zu gehen. Das ist dann der Punkt, an dem oft Grundstücke und Wertsachen verkauft werden, in der Hoffnung, dass geholfen wird. Kommt man hier nicht weiter, wird das Geschehen dann der Natur überlassen. Entweder Selbstheilungskräfte greifen und man wird wieder gesund, oder man segnet das Zeitliche.

Wie Speedy glaube ich eher nicht, dass uns deshalb jemand aus der weiteren Familie fragen würde. Die Leute dort leben damit, dass ihre eigenen Mittel und Philhealth für die Behandlung von größeren Krankheiten begrenzt sind. Der Tod, der infolgedessen früher eintritt, weil man sich keine Spitzenmedizin leisten kann, ist also etwas ganz normales. Das trifft sogar auf manchen Auswanderer zu, falls es ihm nicht gelingt, rechtzeitig nach D. zurückzukehren.

Und wenn doch jemand fragt, oder die Frau sich um einen lieben Menschen sehr sorgt, dann müssten wir im Einzelfall schauen, was geht. Aber bei grösseren Summen (eine Chemotherapie kostet je nachdem locker 50.000 Euro) müssen wir passen. Das gleiche gilt, wenn sich jemand z. B. seine Leber durch Rauschgift oder Alkohol zerstört hat und dadurch selbstverschuldet krank wird. Wir haben eigene Familie und Kinder, bedeutet, die gehen vor und man kann nicht jedem helfen...
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RE: Krankheits- und Klinikkosten Philippinen - von Hardinero - 10-11-2019, 18:12

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