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Minigeschichten von den Philippinen
Sogar fast passend zum heutigen "Tag der deutschen Einheit" hier eine kleine Geschichte, die sich anfangs dieser Woche zugetragen hat:
 
Ich hatte aus familiären Gründen einen größeren Geldbetrag von den Philippinen nach Deutschland an meinem Bruder zu überweisen. Mangels mir moderneren technischen Möglichkeiten kam für uns dazu nur eine Banküberweisung in Frage, und so begaben wir uns, meine Frau und ich, in unsere nächstliegende Filiale der BDO.
Jedoch, wie hätte es auch anders sein können, ist das ja wieder einmal gar nicht so einfach. (Warum wundert mich das jetzt schon wieder nicht??)
"Auslandsüberweisungen können hier nur am frühen Vormittag ausgeführt werden." erklärte man uns, "Aber sie können ja jetzt schon die nötigen Formulare ausfüllen, dann geht es morgen Früh schneller."
Und so übergab man uns einige Zettel, die ich dann auszufüllen hatte, und meine Frau brauchte nur noch zu unterschreiben.
Da es leider mit meinem Englisch in solchen geschäftlichen Dingen nicht ganz so gut bestellt ist, gab es natürlich noch einige Rückfragen, doch das Personal der Bank war stets hilfsbereit.
Nach ungefähr einer Dreiviertelstunde war es dann erledigt, und wir verabschiedeten uns "bis morgen".
 
Am nächsten Tag warteten wir schon bevor die Bankfiliale öffnete am Eingang.
Gleich nachdem die Sicherheitsleute den Laden öffneten, traten wir ein, und konnten, wie gestern besprochen, sogleich das Geld überweisen. - So war zumindest der Plan.
Aber da hatten wir, wie immer, die Rechnung ohne den administrativen Aufwand gemacht!
Jetzt verstehe ich, warum die Auslandsüberweisung nur am frühen Morgen zu machen geht.
Geschlagene eineinhalb Stunden und zehn Minuten hat die ganze Aktion gedauert!!! – Von wegen schnell, hahaha!
Die Dame am Schalter bemühte sich nach Kräften, alle Daten in ihren Computer einzugeben, und zwischendurch lief sie immer wieder zur Filialleiterin um irgendwelche Bestätigungen oder Hilfen einzuholen. Natürlich nicht ohne das wir wiederum einige kleine Zettel zum Ausfüllen vorgelegt bekamen.
Der größte Hammer, als sie ihren Computer fütterte war allerdings die Frage, welches Deutschland hier eigentlich gemeint sei: "Ich habe hier zwei Germanys stehen: 'German Democratic Republic' oder 'Federal Republic of Germany'. Welche soll ich denn jetzt nehmen?"
(Vor meinem geistigen Auge fiel mir in diesem Moment die linke Kniescheibe raus, kullerte leicht scheppernd durch die Filiale, bevor sie zwischen den Beinen des Wachmannes hindurch nach Draußen die Treppenstufen hinunter rollte und von einem vorbeifahrenden Auto zermalmt wurde…)
"Häh, wie bitte??? Es gibt seit über dreißig Jahren nur noch ein Germany, und das ist die 'Federal Republic'!" musste ich ihr erklären.
Mit was für einer veralteten Software sind die hier eigentlich unterwegs???
Das Frauchen am Schalter kann da natürlich nichts dazu. Die muss halt auch nur mit dem zurecht kommen was sie zur Verfügung hat. Aber ich finde das ist schon ein starkes Stück!!
Aber irgendwann war dann doch alles erledigt. Doch scheinbar rechnen die hier den Aufwand nach Zeit ab, denn insgesamt kostete uns die ganze Aktion auch noch über 65,- Euro an Überweisungs- und Verwaltungsgebühren.
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RE: Minigeschichten von den Philippinen - von JFS - 03-10-2024, 02:41

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