29-04-2025, 08:09
Ich hatte ja in einer der vorigen Geschichten kurz das Sinken unserer Bangka (Pumpboat) angesprochen und auch erwähnt, dass die ganze Geschichte kommt. Ich hatte die Geschchte schon einmal 2008 geschrieben, einige werden sich vielleicht noch erinnern können.
Unsere Bangka
1. Teil
Im Februar 1988 lebten wir schon zwei Monate auf Dinagat in San Jose und Paniog, dem kleinen Dorf, aus dem meine Frau stammte. Damals gab es dort noch keinerlei Strom von Telefon ganz zu schweigen. Das Leben dort war sehr einfach und das gefiel mir wohl besser als meiner Frau. Die hatte sich durch ihren jahrelangen Aufenthalt in Cebu bereits an das Stadtleben gewoehnt. Wir hatten bereits mit dem Chromerzabbau begonnen, aber davon soll meine Geschichte heute nicht erzaehlen.
Damals bekamen wir Besuch von George, der aus dem Nachbarort Melgar stammte und der wegen einer schwerer Erkrankung seiner Frau seine Bangka verkaufte. Das Boot hiess Geosally und war nicht wie die meisten Bangkas aus Sperrholz, sondern der Rumpf war mit soliden Planken auf den Spanten gebaut worden, ebenso das Deck. Lediglich fuer die Aufbauten war Marinesperrholz verwendet worden. Der orange und rote Anstrich entsprach aber nicht meinem Geschmack. Das Boot war 33 Meter lang mit grossen soliden Auslegern. Es war fuer 155 Passagiere zugelassen oder 35 Tonnen Fracht und sollte 200.000 Pesos kosten. Eigentlich nicht zu teuer, wenn man bedenkt, dass das Boot erst ein Jahr alt war. Nach einigen Stunden der Verhandlungen unterbrochen von normalen Gespraechen einigten wir uns auf 175.000 Pesos. Da das Boot in Maasin auf Leyte zugelassen war, mussten wir mit George und dem Boot dort hinfahren um den Titel fuer das Boot umzuschreiben.
Am naechsten Morgen fuhren wir los mit dem Boot. Die Fahrt dauerte knappe drei Stunden bis wir am Pier von Maasin anlegten. Damals war Maasin noch ein echtes Provinzkaff. Als ich 2008 das letztemal dort war, hatte sich doch sehr viel veraendert gegenueber 1988. Das Umschreiben der Papiere bei der Coast Guard ging sehr schnell. Anschliessend wurde das Boot inspiziert und der einzige Mangel war das Fehlen zweier Rettungswesten. Nach der Inspektion assen wir in einer Karenderia zu Mittag und anschliessend fuhren wir mit George nach Surigao City um das Boot zu bezahlen. Als wir dort ankamen war es fast 5 Uhr und die Bank geschlossen. Meine Frau und ich nahmen uns ein Zimmer im Tavern Hotel. Das Abendessen gab es im Restaurant ueber dem Meer. Es war durch die angenehme Brise vom Meer ein sehr schoener Aufenthaltsort. Leider ist das heute nicht mehr so. Das Ufer wurde aufgeschuettet und dort ist heute ein langer Boulevard und das Tavern Hotel liegt nun 20 oder 30 Meter vom Meer weg und das offene Restaurant gibt es auch nicht mehr.
Am naechsten Morgen ging ich auf die Bank um Geld fuer die Bezahlung des Bootes abzuheben. Leider hatte die Bank nicht genug Geld da und wir mussten ueber drei Stunden warten bis Nachschub eingetroffen war. Dann zahlten wir den Kaufpreis an George, der nun in der Lage war, seine kranke Frau nach Cebu zu bringen. Wir selbst fuhren nach Paniog zurueck. Dort unterhielten wir uns, welche Route wir mit dem Boot befahren wollten. Am besten erschien es uns Chromerz von Dinagat nach Cagayan de Oro zu bringen. Mit 35 Tonnen Zuladung wuerden wir pro Trip etwas ueber 12000 Pesos brutto verdienen. Einen Tag zur Hinfahrt einen Tag zur Rueckfahrt plus 1 Tage Pause sollten wir 10 Trips pro Monat haben. Unser Nettogewinn waeren etwa 4000 pro Trip, was sich recht ordentlich anhoerte, denn damals war der Wechselkurs 10 Peso pro DM. Auch kostete ein Liter Diesel nur 6 Pesos und ein Sack Reis 275 Pesos.
Der Purser auf dem Boot hieß Raffi und arbeite schon jahrelang fuer George, daher entschlossen wir uns ihn zu behalten. Auch den Captain behielten wir und dessen Sohn Jory, der dann viele Jahre bei uns war, um uns am Ende doch zu enttaeuschen, aber das ist eine andere Geschichte. Allerdings wollte Inday, dass ihr Bruder Rico und ihr Schwager Boy auf dem Boot arbeiten koennen. Ich hatte nichts dagegen und bereits am naechsten Morgen fuhren wir nach Donna Helene, da dort sehr viel Chrom abgebaut wurde und wir auch unser eigenes Erz dort hatten und das ebenso verschiffen koennten. Bereits am Nachmittag war das Boot beladen und kurz vor Einbruch der Dunkelheit fuhren sie ab nach Cagayan. Wir selbst fuhren mit dem Motorrad nach San Jose, da wir dort ja auch eine Wohnung gemietet hatten.
Am uebernaechsten Morgen begannen wir Ausschau nach dem Boot zu halten. Von unserem Schlafzimmerfenster konnte man die ganze Melgar Bay ueberblicken und wir wuerden die Bangka sehen, sobald sie um Unib Island herum gefahren war. Gegen 10 Uhr sahen wir dann das Boot kommen. Es legte aber nicht in San Jose an, sondern fuhr sofort tiefer in die Bay, um nach Donna Helene zu gelangen. Wir fuhren mit einem der zahlreichen Habal Habal auch dorthin. Dort trafen wir Raffi, der schon kassiert und mit der Crew abgerechnet hatte. Er uebergab uns knappe 5000 Pesos als unseren Anteil. Am Nachmittag war das Boot dann bereit fuer einen weiteren Trip.
So ging das fuer etwa 10 Tage und wir freuten uns das alles so gut lief. Nach 10 Tagen wurde ein Tag Pause eingelegt fuer einige notwendige Instandhaltungsarbeiten wie Oelwechsel usw. Danach ging es im nun schon gewohnten Trott weiter.
Im April 1988 war das Boot bei der Rueckkehr ueberfaellig. Wir dachten uns zuerst, dass die Crew in Cagayan versumpft waere, schliesslich gab es da Kneipen und Maedels aber als das Boot zwei Tage spaeter immer noch nicht zurueck war begannen wir uns Sorgen zu machen. Am naechsten Tag fuhren wir dann mit unserem privaten kleinen Pumpboot los um die Strecke in Richtung Bohol abzusuchen und vielleicht konnten wir das Boot mit dem Fernglas entdecken. Das Wetter war ja immer gut gewesen die letzten Tage und wir vermuteten irgendwelche technischen Probleme. Wir fuhren nach Anda und dann Richtung Camiguin und zurueck nach Dinagat. Wir hatten das Boot weder gesehen noch etwas gefunden. Am naechsten Tag fuhren wir dann nach Surigao City und wir wollten weiter nach Cagayan de Oro um dann dort ein Sportflugzeug zu mieten und das Boot zu suchen.
Was war mit unserer Bangka passiert?
Unsere Bangka
1. Teil
Im Februar 1988 lebten wir schon zwei Monate auf Dinagat in San Jose und Paniog, dem kleinen Dorf, aus dem meine Frau stammte. Damals gab es dort noch keinerlei Strom von Telefon ganz zu schweigen. Das Leben dort war sehr einfach und das gefiel mir wohl besser als meiner Frau. Die hatte sich durch ihren jahrelangen Aufenthalt in Cebu bereits an das Stadtleben gewoehnt. Wir hatten bereits mit dem Chromerzabbau begonnen, aber davon soll meine Geschichte heute nicht erzaehlen.
Damals bekamen wir Besuch von George, der aus dem Nachbarort Melgar stammte und der wegen einer schwerer Erkrankung seiner Frau seine Bangka verkaufte. Das Boot hiess Geosally und war nicht wie die meisten Bangkas aus Sperrholz, sondern der Rumpf war mit soliden Planken auf den Spanten gebaut worden, ebenso das Deck. Lediglich fuer die Aufbauten war Marinesperrholz verwendet worden. Der orange und rote Anstrich entsprach aber nicht meinem Geschmack. Das Boot war 33 Meter lang mit grossen soliden Auslegern. Es war fuer 155 Passagiere zugelassen oder 35 Tonnen Fracht und sollte 200.000 Pesos kosten. Eigentlich nicht zu teuer, wenn man bedenkt, dass das Boot erst ein Jahr alt war. Nach einigen Stunden der Verhandlungen unterbrochen von normalen Gespraechen einigten wir uns auf 175.000 Pesos. Da das Boot in Maasin auf Leyte zugelassen war, mussten wir mit George und dem Boot dort hinfahren um den Titel fuer das Boot umzuschreiben.
Am naechsten Morgen fuhren wir los mit dem Boot. Die Fahrt dauerte knappe drei Stunden bis wir am Pier von Maasin anlegten. Damals war Maasin noch ein echtes Provinzkaff. Als ich 2008 das letztemal dort war, hatte sich doch sehr viel veraendert gegenueber 1988. Das Umschreiben der Papiere bei der Coast Guard ging sehr schnell. Anschliessend wurde das Boot inspiziert und der einzige Mangel war das Fehlen zweier Rettungswesten. Nach der Inspektion assen wir in einer Karenderia zu Mittag und anschliessend fuhren wir mit George nach Surigao City um das Boot zu bezahlen. Als wir dort ankamen war es fast 5 Uhr und die Bank geschlossen. Meine Frau und ich nahmen uns ein Zimmer im Tavern Hotel. Das Abendessen gab es im Restaurant ueber dem Meer. Es war durch die angenehme Brise vom Meer ein sehr schoener Aufenthaltsort. Leider ist das heute nicht mehr so. Das Ufer wurde aufgeschuettet und dort ist heute ein langer Boulevard und das Tavern Hotel liegt nun 20 oder 30 Meter vom Meer weg und das offene Restaurant gibt es auch nicht mehr.
Am naechsten Morgen ging ich auf die Bank um Geld fuer die Bezahlung des Bootes abzuheben. Leider hatte die Bank nicht genug Geld da und wir mussten ueber drei Stunden warten bis Nachschub eingetroffen war. Dann zahlten wir den Kaufpreis an George, der nun in der Lage war, seine kranke Frau nach Cebu zu bringen. Wir selbst fuhren nach Paniog zurueck. Dort unterhielten wir uns, welche Route wir mit dem Boot befahren wollten. Am besten erschien es uns Chromerz von Dinagat nach Cagayan de Oro zu bringen. Mit 35 Tonnen Zuladung wuerden wir pro Trip etwas ueber 12000 Pesos brutto verdienen. Einen Tag zur Hinfahrt einen Tag zur Rueckfahrt plus 1 Tage Pause sollten wir 10 Trips pro Monat haben. Unser Nettogewinn waeren etwa 4000 pro Trip, was sich recht ordentlich anhoerte, denn damals war der Wechselkurs 10 Peso pro DM. Auch kostete ein Liter Diesel nur 6 Pesos und ein Sack Reis 275 Pesos.
Der Purser auf dem Boot hieß Raffi und arbeite schon jahrelang fuer George, daher entschlossen wir uns ihn zu behalten. Auch den Captain behielten wir und dessen Sohn Jory, der dann viele Jahre bei uns war, um uns am Ende doch zu enttaeuschen, aber das ist eine andere Geschichte. Allerdings wollte Inday, dass ihr Bruder Rico und ihr Schwager Boy auf dem Boot arbeiten koennen. Ich hatte nichts dagegen und bereits am naechsten Morgen fuhren wir nach Donna Helene, da dort sehr viel Chrom abgebaut wurde und wir auch unser eigenes Erz dort hatten und das ebenso verschiffen koennten. Bereits am Nachmittag war das Boot beladen und kurz vor Einbruch der Dunkelheit fuhren sie ab nach Cagayan. Wir selbst fuhren mit dem Motorrad nach San Jose, da wir dort ja auch eine Wohnung gemietet hatten.
Am uebernaechsten Morgen begannen wir Ausschau nach dem Boot zu halten. Von unserem Schlafzimmerfenster konnte man die ganze Melgar Bay ueberblicken und wir wuerden die Bangka sehen, sobald sie um Unib Island herum gefahren war. Gegen 10 Uhr sahen wir dann das Boot kommen. Es legte aber nicht in San Jose an, sondern fuhr sofort tiefer in die Bay, um nach Donna Helene zu gelangen. Wir fuhren mit einem der zahlreichen Habal Habal auch dorthin. Dort trafen wir Raffi, der schon kassiert und mit der Crew abgerechnet hatte. Er uebergab uns knappe 5000 Pesos als unseren Anteil. Am Nachmittag war das Boot dann bereit fuer einen weiteren Trip.
So ging das fuer etwa 10 Tage und wir freuten uns das alles so gut lief. Nach 10 Tagen wurde ein Tag Pause eingelegt fuer einige notwendige Instandhaltungsarbeiten wie Oelwechsel usw. Danach ging es im nun schon gewohnten Trott weiter.
Im April 1988 war das Boot bei der Rueckkehr ueberfaellig. Wir dachten uns zuerst, dass die Crew in Cagayan versumpft waere, schliesslich gab es da Kneipen und Maedels aber als das Boot zwei Tage spaeter immer noch nicht zurueck war begannen wir uns Sorgen zu machen. Am naechsten Tag fuhren wir dann mit unserem privaten kleinen Pumpboot los um die Strecke in Richtung Bohol abzusuchen und vielleicht konnten wir das Boot mit dem Fernglas entdecken. Das Wetter war ja immer gut gewesen die letzten Tage und wir vermuteten irgendwelche technischen Probleme. Wir fuhren nach Anda und dann Richtung Camiguin und zurueck nach Dinagat. Wir hatten das Boot weder gesehen noch etwas gefunden. Am naechsten Tag fuhren wir dann nach Surigao City und wir wollten weiter nach Cagayan de Oro um dann dort ein Sportflugzeug zu mieten und das Boot zu suchen.
Was war mit unserer Bangka passiert?