Themabewertung:
  • 134 Bewertung(en) - 2.9 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Minigeschichten von den Philippinen
#24
(01-10-2021, 11:03)Hardinero schrieb: Besser, man ist selber vor Ort und zieht sich den Hund selber auf.
Eine kleine Geschichte, die nicht von den Philippinen ist. Ich hatte vor 10 Jahren eine Deutsche Dogge als Welpe gekauft. Ich bin mit ihm auf den Hundeplatz, wo er Kontakte zu anderen Hunden hatte, bin mit ihm auf Straßenfeste, damit er sich an Trubel und Lärm gewöhnt, habe ihm Kommandos wie Sitz, Platz, Fuß, Pfötchen, Peng (da musste er sich hinfallen lassen und tot stellen) beigebracht. Er durfte nichts fressen, bevor ich es erlaubt habe (Thema Giftköder im Freien). Es war der liebste Hund der Welt. Es gab nie Vorfälle. Wenn jemand klingelte oder er etwas hörte, war er sofort da und bellte. Bei dem Klang war beißen gar nicht nötig. Das hat er auch nie getan. Mit 8 Jahren dann Knochenkrebs, Ende.

Letztes Jahr wollte ich wieder einen und meine Frau und ich entschieden einen "gebrauchten", sprich Tierheim zu holen. Er war 5 Jahre alt und wurde schon das dritte mal abgegeben. Anfangs war er etwas ängstlich, gewöhnte sich aber schnell ein. Er hatte aber den ang auf jeden anderen Hund los zu gehen. Wir konnten also nie ohne Leine Gassi gehen (was bei meinem ersten problemlos möglich war). Und wenn er einen anderen Hund sah, zogt er los wie verrückt. Wenn so ein 80kg Vieh zieht, dann kostet es ganz schön Mühe den zurück zu halten. Deswegen war Gassi gehen unter der Woche tagsüber nicht möglich, denn ich war arbeiten und meine Frau mit ihren 50kg konnte ihn nicht halten. Aber soweit kein Problem. Eines Tages abends als er auf seinem Bett lag, gin meine Frau zum Schrank um etwas raus zu nehmen. Da ist er ohne Knurren oder andere Anzeichen (ich saß auf der Couch 2 Meter weg, hätte es also mitbekommen) hoch gefahren und hat sie ins Gesicht gebissen. Die halbe Oberlippe abgerissen, die Nase aufgerissen und ein paar andere Wunden. Krankenwagen gerufen und in der Zwischenzeit mich so gut es ging um meine Frau gekümmert. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir beide noch nicht, dass die halbe Lippe fehlt und wie die Nase aussieht. War zu viel Blut und außerdem ein Handtuch auf das Gesicht gepresst. Der Krankenwagen kam und hat sie erst mal voruntersucht. Dabei wurde dann besagtes festgestellt. Ich dann das Hundebett untersucht, ob ich die Lippe finden kann. Nichts. Schließlich sind sie dann gefahren. Da ich total mit den Nerven am Ende war, brauchte ich Beschäftigung und habe angefangen über all das Blut aufzuwischen. Nach ca 30 Minuten hab ich dann die Lippe gefunden und bin sofort ins Krankenhaus. Sie konnte wieder angenäht werden, hat aber immer noch kein Gefühl und alles (auch die Nase) ist vernarbt. Das ganze passierte am 3. Mai. Den Tag werde ich nie vergessen. Sie hatte dann regelmäßige Nachuntersuchungen. Nun ist erst mal Pause bis Dezember. Dann folgt wieder eine Untersuchung und dann wird entschieden, ob eine kosmetische OP in Frage kommt. Der Hund war dann noch ca. 6 Wochen bei uns. Ich habe es dann so gehalten, dass ich entweder meine Frau oder den Hund mitgenommen habe, wenn ich weg musste. Zum Glück hatte ich in der Zeit Home Office. Nach 6 Wochen fanden wir dann endlich jemanden, der Hundeerfahren war und ihn genommen hat.
Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn man einen Hund von Kleinauf selbst erzieht, weiß man, was man hat. Holt man einen der schon (mehrmals) abgegeben wurde, kann das zu Problemen führen. Zumindest, wenn es ein so großer ist. Ein kleiner Pinscher kann zwar auch Probleme machen, aber er ist wenigstens nicht in der Lage schwere Verletzungen zuzufügen.
Fazit: Nie wieder ein Hund aus dem Tierheim, nur noch als Welpe.
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema
RE: Minigeschichten von den Philippinen - von URi - 01-10-2021, 11:55

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 2 Gast/Gäste