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Minigeschichten von den Philippinen
... und hat sich der finanzielle Erfolg aus Deiner Sicht eingestellt? Was denkt Deine Frau im Nachhinein drüber? Crazy
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(08-12-2024, 12:22)Speedy schrieb: ... und hat sich der finanzielle Erfolg aus Deiner Sicht eingestellt? Was denkt Deine Frau im Nachhinein drüber?  Crazy

Nein es hat sich natürlich kein finanzeller Erfolg eingestellt. Bin ja auch geschäftlich kaum aktiv, nur ein wenig Nebenverdienst zur Rente. Und meine Frau sagt gar nichts dazu, denn wenn der Aberglaube nicht zur Realität wird, dann breitet man ein Mäntelchen des Schweigens darüber aus.
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Plete für die Rolltreppe!

1992 lief unsere Farm bombig und wir haben zwei voll beladene Jeepney jede Woche nach Cagayan de Oro geliefert. Ich konnte das alleine beim besten Willen nicht mehr bewältigen und hatte immer 2 Leute dabei. Als Tino (einer der beiden) krank war nahm ich eben Bano mit, der von Anfang an auf unserer Farm mitgarbeitet hatte. Bano war "quadratisch, praktisch, gut!" Er war zwar klein, aber ein absolutes Kraftpaket, fast so breit wie hoch. 80 Kilo Säcke waren für ihn eine Spielerei.  Aber er war noch nie in einer Stadt größer als Valencia oder Malaybalay.

Als wir am nächsten Vormittag unsere Auslieferungen in CDO beendet hatten, entschied ich mich meine beiden Mitarbeider in Shakeys zu bringen, damit sie dort mal was anderes zum Essen probieren konnten. Dabei erblickte Bano zum ersten Mal in seinem Leben eine Rolltreppe. Oben stand ein Typ, der jedem Kunden der hoch fuhr einen Zettel in die Hand drückte. Werbung!

Bano schaute eine Minute zu und fragte mich dann allen Ernstes: "Wieviel muss man denn bezahlen, wenn man da rauf fährt? Ich lachte herzlich und erklärte ihm, dass sei Service des Kaufhauses. (Ororama) Das findet man in jedem mehrstöckigem Kaufhaus. "Wie kommst du denn auf die Idee, dass das was kosten könnte?" frage ich ihn. "Naja der Typ da oben gibt doch jedem der hochkommt eine Quittung." war Banos lakonische Antwort.

Lachen2

Wir haben noch einige Wochen danach über diese Geschichte gelacht.
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Elpidio Bacolod

Der Name wird wohl kaum jemand etwas sagen, aber er ist es wert erwähnt zu werden. Ich kannte ihn persöhnlich sehr gut, ein fleißiger Mann, der gut für seine Familie sorgte und für uns Chromerz produzierte.

In den 50er Jahren war Ruben Ecleo senior in der Lage auf Dinagat Island eine semi-religiöse Sekte zu gründen, die sich nicht nur auf religiösem Gebiet hervortat, sondern das Leben der Mitglieder untereinander regelte. So entschied z.B. Ecleo sen wer wen heiratete. Man hatte eine eigene Uhrzeit und die merkwürdigsten Sitten und Gebräuche. Im Dezember 87 starb der Alte und sein drogenabhängiger Sohn wurde nun der sogenannte "Master".

Unter anderem war Ruben Ecleo junior mit Alona Bacolod verheiratet, der Tochter von Elpidio, den jeder nur Pedio nannte. (Der Boss durfte 4 Frauen haben, die die vier Eckpfeiler des religiösen Glaubens darstellten.) Alona studierte Medizin und war im vierten Studienjahr, als sie von ihrem Mann ermordet wurde. In einer kleinen Schlucht im südlichen Cebu fand man drei Tage später ihre Leiche. Ben Bacolod hatte das ganze beobachtet zusammen mit einem seiner Brüder. Deswegen wurde ein halbes Jahr später fast die ganze Familie in Mandaue City ermordet. Auch ein Nachbar, der zufällig auf Besuch dort war, wurde getötet. Ben war in der Lage zu entkommen. (Wiki hat hier leider eine z.T. falsche Berichterstattung.)

Etwa ein dreiviertel Jahr später wurde Ben Bacolod von einem PBMA Mitglied auf offener Straße ermordet. Damit war die ganze Familie ausgelöscht. Zwei Jahre später wurde sogar der Anwalt der Bacolod Familie getötet. Ein Drama, das wirklich nie mit Gerechtigkeit beendet wurde.

Einen Tag nach der Ermordung der Familie seiner Frau wurde Ruben in San Jose verhaftet. Zwei Hundertschaften von Polizisten waren nötig um den Kultführer abzuführen, was nicht ohne Schießerei abging .Dabei starben 19 Menschen.  16 waren PBMA Mitglieder, drei waren Polizisten. Ecleo war bis 2004 inhaftiert, als er gegen Kaution freigelassen wurde. Denn die Beweise waren nach dem Tod der Familie Bacolod etwas dünner gewiorden und das philippinische Recht sieht vor, dass man gegenerische Zeugen von Angesicht zu Angesicht während der Verhandlung sehen und auch befragen kann. Polizeilich abgelegte Aussagen hatten bei weitem nicht die Relevanz. Dazu kamen humanitäre Gründe wegen einer angeblichen Herzerkrankung.

2006 wurde er dann wegen Korruption zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt, aber nicht festgenommen und eingesperrt. 2011 wurde seine Kaution widerrufen aber er versteckte sich vor seinen Häschern an den verschiedensten Orten innerhalb der Philippinen. Trotz seiner Verbrechen war er 2010 zum Abgeordneten gewählt worden, aber 2012 aus dem Amt entfernt, da er auf der Flucht war und zudem 2012 auch verurteilt worden war wegen des Mordes an seiner Frau. Für alle anderen Morde ist er nie belangt worden.

Bis 2020 war er auf freiem Fuss, als man ihn in Pampanga verhaften konnte. 2021 ist er dann gute zwei Wochen nach einer Covid Infektion im Mai verstorben. Von den vielen Jahren Gefängnis hat er gerade mal 3 Jahre abgesessen. Die Bacolods haben nie wirkliche Gerechtigkeit erfahren.

Die Familie ist bis heute auf Dinagat politisch dominierend. Die Mutter von Ruben jun. war viele Jahre eine Abgeordnete und hat sich auf nahezu unerträgliche Weise bereichert. Sie ließ auf den Hügeln von San Jose ein Schloss errichten. Das Schloss soll fast eine Milliarde Pesos gekostet haben. Wenn man es sich ansieht, kann man sich schon vorstellen, dass es so teuer war. Gelnda Ecleo verstarb erst vor wenigen Monaten.

Im Anhang habe ich ein Foto des Schlosses angehängt. Leider war ich nie näher dran, das wurde mit Tele vom Boot aus gemacht.


Angehängte Dateien Thumbnail(s)
   
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Leider hatte ich mir einen Norovirus eingefangen, deswegen war es die letzten Tage ruhig.

Gestrandet!

Im August 2017 sollten meine Tochter mit meiner Frau und den beiden Enkeln (3 Jahre, 7 Monate) von GenSan nach Deutschland fliegen. Am Mittwoch morgen 3 Uhr philippinische Zeit (Dienstag 21 Uhr bei uns) entschied meine Tochter zu reisen. (Der ältere meiner Enkel hatte Fieber und eine "pfeifende Lunge". Der Arzt in Gensan hatte am Vortag Antibiotika verschrieben und am morgen war es etwas besser als am Abend) Ich verfolgte deren Flug im Flight Radar und ging dann um zwei ins Bett, weil sie zeitlich gut lagen und somit ihren Anschlußflug in Peking erreichen sollten. Um 7:20 weckte mich mein Sohn, um mich zu informieren, dass meine Familie den Flug in Peking verrpasst hatte. Ich checkte sofort den Flight Radar und sah, dass sie in der letzten Stunde der Flugzeit knapp 1 1/2 Stunden verloren hatte. (Wahrscheinlich in der Warteschleife vor der Landung) Wäre alles nicht so schlimm gewesen, wenn sie in Peking nicht so ne doofe Regelung bezüglich Immigration hätten. In anderen Flughäfen verläßt man den internationalen Teil nicht und muß nicht durch den Zoll usw. In Peking schon. Bei der Immigration gaben sie keinerlei Priorität denen, die dringend einen Anschlußflug erreichen mußten. Auch die zwei kleinen Kinder (3 Jahre und 7 Monate alt) machten keinen Eindruck bezüglich vorlassen. Also waren weitere 40 Minuten weg. Als sie zum Gate kamen, war der Flieger gerade am losrollen. Die Nachricht,dass sie gestranded waren kam über die Philippinen und alle Kontaktversuche blieben erfolglos bis 10 Uhr am Vormittag. Da hatte ich dann kurz Kontakt. Zuerst mit dem Telefon, danach noch mit Skype- Sie brauchten Geld, da die Wechselstuben dort entweder zu waren mangels Devisen bzw keine Pesos nahmen. Sie hatten nämlich 200k Pesos dabei, de ihnen in Manila abgenommen worden wären, wären sie gefunden worden. Ich hatte sie extra noch darauf hingewiesen, in Manila zu wechseln. Dusel gehabt!  Euro hatten sie nur 200. Der Kontakt brach dann ab und ich war nicht mehr in der Lage sie zu kontaktieren. Ich habe Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, konnte aber niemanden erreichen. Die deutsche Botschaft, deren Bereitschaftsnummer ich angerufen hatte, konnte sie auch nicht erreichen. Am Abend um sechs Uhr kam dann eine SMS über die Philippinen, dass sie auf einem Flug sind und um 8 Uhr in Berlin ankämen. Ich war erleichtert auch wenn ich nicht wußte mit welcher Fluglinie sie kommen würden. Das fand ich dann über das Internet heraus. Gab nur 2 Möglichkeiten: Entweder mit China Southern/KLM via Amsterdam oder mit Air China/Lufthansa via München. Also fuhr ich dann heute morgen nach Berlin und sie kamen dann über München. Zahlen mußten sie nichts mehr.

Aber nun zu den Geschehnissen in Peking wie von meiner Familie geschildert: Nach dem Abbruch des Chats sind die vier in den Terminal drei gegangen um mit Air China zu sprechen. Auf dem Weg dorthin wurde meiner Frau das Handy aus der Hand gerissen. Die wollten - wie Hainan Airlines zuvor - nicht verantwortlich sein, letztendlich sei ja die Immigration schuld und sie müßten sich neue Tickets kaufen. Meine Frau schimpfte mit der Airline, warf ihnen Rücksichtslosigkeit vor wegen der kleinen Kindern und schimpfte über die nicht vorhandene Hilfsbereitschaft. Dermaßen allein gelassen zu werden sei kein Geschäftsgebaren usw. Eine Chinesin - eine Kundin - schaltete sich ein. Diese Chinesin war amerikanische Staatsbürgerin, sprach also fließed Englisch aber eben auch Mandarin und half aus. Also bekamen sie einen Flug um Mitternacht, der im übrigen nicht standby war, wie mir die SMS aus den Philippinen sagte. Das nächste war der Verbleib des Gepäcks. Nach einigen Anrufen fand es sich, es war bei Heinan Airlines. Natürlich konnte das Gepäck nicht an Air China weiter geleitet werden, also half die Chinesin meiner Frau und sie gingen in den anderen Terminal. Hainan brauchte drei Stunden, um das Gepäck ausfindig zu machen und sie kamen zurück, wo meine Tochter wartete. Die Frau hatte meiner Frau auch 10k Pesos in Yuan gewechselt, den Rest und die Pesos wechselten wir am Flughafen in Berlin in Euro zu einem miesen Kurs. Nun war es auch schon an der Zeit sich in den Transitbereich zu begeben, da der Flug abging. Ohne die Hilfe dieser netten Chinesin sässe meine Familie wohl immer noch in Peking. Ich bin dieser Frau sehr dankbar. Es ist schön, dass es solch hilfsbereite Menschen gibt.

Meine Familie erzählte auch noch, dass die Polizei sie nur dumm anschaute, als sie wegen des geklauten Handys vorsprach. Alle Menschen, die sie  nach dem Weg fragten waren sehr unfreundlich und die einzige Antwort war immer "yellow logo". Das haben sie natürlich nie gefunden, das gab es nämlich nicht. Meiner Tochter dämmerte es nach einer Weile. Die meinten wohl "yellow you go" und das hieß, sie sollten der gelben Linie folgen, die da scheinbar auf dem Boden aufgemalt ist. Kaum jemand im Flughafen spricht Englisch und die es konnten, hatten einen so grausamen Akzent, dass sie meist nix oder nur wenig verstanden. Die beiden haben ja schon einige Flughäfen gesehen, aber das war der schlimmste meinten sie. Null Service und keinerlei Freundlichkeit.

Dahingegen hatten sie lobende Worte für den Flughafen in Manila, wo sie beim Einchecken nach vorne gerufen wurden, auch bei der Immigration wurden sie bervorzugt wegen der Kinder usw. Besser sei es noch in München gewesen, denn dort habe man sich auch bemüht und ihnen zwei Assistenten zur Seite gestellt, die beim umsteigen halfen, da auch hier die Zeit knapp war.
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Zu der vorigen Geschichte gehören noch zwei andere Geschehnisse, die damit im Zusammenhang stehen:

Beinahe hätte meine Famillie nämlich auch noch den zweiten Flug verpasst. Als meine Frau vom Terminal zwei mit dem Gepäck endlich zurück kam, war es Zeit zum Einchecken für den Flug. Beim Betreten der Transit Area wurde natürlich das gesamte Handgepäck durchleuchtet. Da waren weit über tausend Passagiere für die verschiedenen Flüge, aber von all den Röntgenstraßen waren nur zwei in Betrieb. Das Gerät piepte auch bei Metall neben des Bildes auf dem Schirm. Bei praktisch jedem Gepäckstück piepte es und das Gepäck rollte zurück, Dann mußte der Eigentümer das beanstandete Metall entfernen und es ging wieder durch. So manches Gepäckstück kam dreimal zurück bis es passte. Solange das ablief, kam natürlich kein anderer mehr dran. Und so zog sich das hin und erst nach knappen zwei Stunden konnte meine Familie die Abflughalle betreten und zu ihrem Gate rennen, denn es verblieben nur 15 Minuten bis zum Abflug. Sie schafften es gerade noch, kamen aber an schimpfenden Menschen vorbei, die es nicht geschafft hatten.

Scheinbar konnten die Angestellten das Röntgenbild auf dem Schirm nicht lesen, denn alles mußte entfernt werden, das aus Metall sein könnte und dazu lief das Gepäck eben rückwärts.
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Die zweite Geschichte in diesem Zusammenhang ist auch nicht schön und spiegelt die ganze beschissene Situation wieder.

Meine Tochter wartete im KFC, während meine Frau mit der Chinesin zum Terminal 2 ging, um das Gepäck zu holen. Nach einiger Zeit bemerkte sie, dass der dreijährige Sohn verschwunden war. Nun konnte sie ja nicht gleich losziehen auf die Suche, denn da war das ganze Handgepäck, das sehr umfangreich war. Am Nebentisch saß eine weiße Touristin, und sie erzählte ihr, dass ihr Sohn weggelaufen sei und fragte diese, ob sie auf das Gepack aufpassen würde sie müsse ihren Sohn suchen. Die Dame sagte zu und meine Tochter machte sich auf die Suche. Nach etwa einer Stunde fand sie den Kleinen mit dem Rücken gegen eine Wand sitzend und nach Mama heulend. Keine 30 Meter entfernt unterhielten sich zwei Polizisten in Sichtlinie. Sie schauten soogar zu, als meine Tochter ihren Sohn hochnahm. Aber keiner hatte sich um den Kleinen gekümmert, der dort weinend am Boden saß. Als sie zusammen ins KFC zurück kamen, war die Touristin weg, aber das Gepäck war zum Glück noch da.

[Bild: https://www.philippinenforum.net/forum/i...pwZw%3D%3D]
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Heute geht es nun weiter, mit den Erlebnissen um den A1 Sprachkurs, den auch meine Frau machen musste, obwohl bestimmte Gesetze etwas anderes sagten,was auf der Botschaft aber niemanden interessierte.

im Sommer 2012 hatten wir gemeinsam die Rückkehr nach Deutschland beschlossen. Das war mit viel Papierkram und jeder Menge Vorbereitungen verbunden. War also "im Stress" mit all dem buerokratischen Schmarrn. Aber leider fuehrt daran entweder kein Weg vorbei, oder das Vorbeifuehren koennte eklatante Nachteile bei der Visumserteilung haben. Also machten wir jetzt erst mal alles so, wie die Behoerden das wollten, aber luden "nichtsdestotrotz" schon mal die Kanonen fuer die spaeteren Beschwerden und den möglicherweise nachfolgenden "Krieg". Und es stehen jetzt schon einige unangenehme Themen zur Debatte.

In dieser Geschichte geht es um den bei allen Visumsapplikanten so "beliebten A1 Sprachkurs". Bedauerlicherweise muss er gemacht werden und auch die Auslaenderbehoerde des Zuzugsortes ist dieser Ansicht. Dabei gibt es doch den schoenen Paragraphen, dass zurueckkehrende Deutsche, die viele Jahre im Ausland gelebt haben, und einen auslaendischem Ehepartner haben, per se wie Investoren oder Hochqualifizierte zu behandeln sind und damit die A1 Pruefung nicht benoetigen, vorausgesetzt der Ehegatte spricht Deutsch auf dem C1 Level. Ich denke doch, dass ich diese Voraussetzung erfuelle. Leider bleibt es hierbei bei der Theorie des nicht Beoetigen des A1 Kurses. Da halfen auch 26 Jahre gelebte Ehe im Ausland nicht.

Nun denn, meine Frau nahm seit 9. Oktober an einem Sprachkurs in Davao teil. Der "Herr Lehrer" erschien mir und auch ihr qualifiziert und er achtet sehr darauf, dass keiner zur Pruefung faehrt, der die Pruefung nicht mindestens 10 mal bei ihm im Klassenzimmer bestanden hat. Bedauerlicherweise ist auch er vor einigen Jahren bereits verstorben. Unterricht war taeglich von 9-12.30 und kaum waren die Unterrichtstunden beendet, klingelte mein Telefon. "Honey, you have too help me, I don't understand ...und ein Schwall von "gruen lackiertem Gibberisch" drang in mein Ohr. Ich bat sie das Ganze zu wiederholen. Diesmal kliang es "nach gut durchgeruehrter blassvioletter Papageienscheisse". Ich flehte sie an, mir das ganze zu texten und ich werde bestimmt auch gleich antworten. Na gut sie ließ sich darauf unter Protest ein - wir haben schliesslich unlimiterte Anrufe - und legte auf.

Ich atmete auf aber nur fuer drei Minuten, dann lief auch schon die erste SMS "ein". Bevor ich noch auf das "Lesen Knoepfchen" druecken konnte, kam die zweite. Und die dritte und die vierte...... bis alle 28 Fragen bei mir angekommen waren. Ich arbeitete mich durch diesen "Dschungel" von SMS bis ich alle beantwortet hatte. Ich schnaufte auf und hatte fuer dreissig Minuten meine Ruhe.

Dann ging es wieder los..... sie nahm das ganze sehr ernst und lernte einige Stunden am Tag. Und sie fragte mir im Stile eines mit einer Million Patronen geladenen Maschinengewehrs zahllose Loecher in den Bauch. Ich war geduldig, ich antwortete, ich schaute sogar mal alte Grammatikregeln nach, weil ich die lateinische Bezeichnung fuer die Befehlsform vergessen hatte - jaja ich weiss, Dummheit sowas zu vergessen, aber ich hatte seit 45 Jahren nicht mehr an den "Herrn Imperativ" gedacht- und so verging der Tag schneller als ich dachte. Die andere Arbeit blieb liegen und ich musste dauernd dies und jenes verschieben.

Am schoensten war dann die letzte SMS des Tages: Honey i will sleep now. Luv u! Aufatmen von meiner Seite und ein Paar Stunden Ruhe fuer mich.

Am Freitag kam sie spaetnachmittags aus Davao und sie iwar noch keine fuenf Minuten da, und schon kamen die Fragen. Ich sagte ihr, doch das mal alles selbst zu beantworten und ich wuerde es korrigieren. Sie schmollte, ich machte ihr klar, dass ich Deutsch kann und sie nichts lernt, wenn ich alles beantworte. Sie schmollte weiter und legte die Buecher weg. Der Freitag Abend war sozusagen "gegessen". Nun am Samstag nahm sie dann ihre Buecher her und lernte, sie schreibt, sie lernt und dann durfte ich Lehrer spielen und ihre Arbeit korrigieren. Ich korrigierte und schrieb 96% auf das erste Blatt. Die Fehler kreuzte ich nicht an, nur den Satz und ließ sie selbst suchen. Sie wollte schmollen, ich schaute sie scharf an und sie suchte und fand auch gleich. Auf das zweite Blatt schrieb ich 100% und sie freute sich.

So ging das für etwa zwei Monate dann kam die Prüfung in Manila die sie dann mit 61 Punkten bestand. Trotz allem lernen, war es eine knappe Sache.

Eines nachmittags kam ein Bekannter und wir sprachen Deutsch miteinander. Langsam zum mitschreiben sozusagen. Ich verstand fast kein Wort was sie sagte - ihre Aussprache war und ist eine Katastrophe - aber sie meinte es gut und das zaehlt. Fuer meinen philippinischen Bekannten hat sich das sicherlich wie "Dantes Inferno mit einem Schuss gruenkarierter Carabaohoelle" angehoert, aber er meinte sie koenne das schon ganz gut.

Nachdem sie bestanden hatte, stiftete ich in der Tat zum ersten mal - ganz im philippinischen Stil - eine Kerze an die Madonna obwohl ich evangelisch bin. (aber eh nur auf dem Papier)

Wie ich damals all die "zukünfitgen" Ehemaenner beneidet hatte, die sich in Deutschland am warmen Ofen ausruhten, waehrend ihre Liebsten auf den fernen Philippinen konjugierten und deklinierten.
[Bild: https://www.philippinenforum.net/forum/i...pwZw%3D%3D]
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Ein guter Freund meiner Tochter wurde heute abend in Gensan in einem Schönheitssalon in der Fitmart Mall erschossen, nachdem ein Verrückter (unter Drogen?) mehrfach in den Salon eiindrang und beim zweiten und dritten Mal wild um sich schoss. Der Ermordete war der "bayot" der vorne neben dem Eingang im Stuhl saß und beim ersten Eindringen Gegenstände auf den vermummten Angreifer warf. Die dort installierte Überwachungskamera hat alles aufgezeichnet und meine Tochter hat mir eine Kopie geschickt.

Leider kann ich das Video hier nicht einstellen, da es ein nicht erlaubter Datei Typ ist. Vielleicht kann Speedy helfen, das Video entsprechend zu veränder, damit es eingestellt werden kann.
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Hm, das wird vermutlich schwierig werden. Auch haben wir die Kapazität nicht, so ein Video dauerhaft zu speichern (ausser die Datei ist sehr kompakt). Um welches Format handelt es sich denn?  Keine Ahnung
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Ich hab auf meiner Domain noch knapp 70GB frei und würde mich anbieten.
Wenn man das ganze zu nem MP4 konvertieren kann (was sicher irgendwie geht), dann könnte man es aber auch bei Youtube hochladen. Natürlich wäre es dann nicht mehr nur nem kleinen Kreis hier zugängig, sondern jedem, der zufällig da drüber stolpert. Außerdem könnte auch der Link bei irgend nem Social Media-Kanal rund gehen.
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Man kann so ein Video dann auch bei Youtube auf einen eigenen Kanal hochladen und es so konfigurieren, dass es nicht in den Suchlisten erscheint. Den Link dahin bekommt man dann angezeigt und kann ihn hier sehr einfach verwenden, um das Video zu veröffentlichen - Gunter hat das früher so gemacht.
Der ganze Saft ist kostenlos und relativ einfach zu bewerkstelligen - denn erst einmal muss ja die Datei von Kai's Rechner ins Internet hochgeladen werden, und ich meine mich zu erinnern, dass Kai da kein Spezialist ist?  Ich weiss nicht so recht ...

Ich mache das mit privaten Videos, die ich mehreren Empfängern passwortfrei zugänglich machen will, so.
Das Risiko besteht natürlich bei entsprechend interessanten Videos, dass der Link dann "viral geht" und eine breite Masse den Clip sieht.
In meinem Fall sicher nicht gefährlich und sehr, sehr unwahrscheinlich ...  Crazy

Aber es wäre zuerst mal interessant, wie groß die Datei ist und welches Format sie jetzt hat. Wenn es nur um ein paar MB geht, ist das sicher auch anders machbar.
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(15-01-2025, 17:05)Kaithoma schrieb: Leider kann ich das Video hier nicht einstellen, da es ein nicht erlaubter Datei Typ ist. Vielleicht kann Speedy helfen, das Video entsprechend zu veränder, damit es eingestellt werden kann.
Hier isses:

.mp4   Video of murder.mp4 (Größe: 4,41 MB / Downloads: 20)

Ab sofort sollten .mp4-Dateien dann funktionieren ...
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Tschüss
Das ist schon sehr krass! Das tut weh ... Hat man den Täter finden und verhaften können? Keine Ahnung
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Leider wurde er noch nicht erwischt.

Meine Tochter hält mich auf dem laufenden.
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Der vermisste Hund

Als wir in Bukidnon noch unsere Farm betrieben hatten, bekammen wir fast täglich Besuch eines Hundes namens Rambo. Für einen philippinischen Mischlinghund war er relativ groß und er war wohlgenährt, da seine Eigentümer gut für das Tier sorgten. Diese waren unsere östlichen Nachbarn, deren Haus wohl so 100m entfernt war.

Eines Tages kam der Hund nicht mehr und zwei Tage später kam die Frau des Besitzers um sich nach Rambo zu erkundigen. Bedauerlicherweise konnten wir nicht weiterhelfen. Am selben Abend sprachen wir mit unseren Arbeitern, ob die vielleicht etwas gesehen hätten, und da sagte Bano, dass am Wochenende jemand aus dem Dorf etwas wegen eines Hundes erzählt hatte und er würde nachfragen.

Am nächsten Morgen kam Bano gegen neun Uhr aus seinem Dorf zurück und erzählte, dass ein Igorot, der hinter der Abzweigung nach Cawayan lebte, einen Hund geschlachtet und zusammen mit einigen Leuten aus deren Dorf gegessen habe. Das war an dem Tag gewesen, an dem der Hund das erste mal nicht gekommen war. Wir informierten unsere Nachbarn und die gingen gleich los um den Beschuldigten zu konfrontieren. Der verneinte natürlich und der Nachbar kam zurück und fragte, ob wir mit Kathie (Kathie war unser Dobermann) suchen gehen könnten. Kathie und Rambo kannten sich natürlich gut und so marschierten wir zum Haus des Igorots. Dort angekommen begann Kathie überall rumzuschnüffeln und plötzlich bellte sie laut und anhaltend am Rand des Gartens. Dort fanden wir eine Stelle an der frisch gegraben worden war und als wir nachgruben fanden wir den Kopf und das Fell von Rambo.

Der Eigentümer ging voller Zorn auf den Igorot los und wären wir nicht daziwschen gegangen, dann hätte es wohl einen Toten gegeben. Wegen unseres Zuredens stimmte der Eigentümer zu beim Barangay Captain Beschwerde einzureichen und in einer Sitzung einigten sich die Parteien, dass der Hundedieb, den Eigentümern 10000 Pesos bezahlt und einen neuen Welpen nach Wahl des Eigentümers für ihn kauft.

Es ist also nicht ganz ungefährlich auf den Philippinen wohlgenährte Hunde frei laufen zu lassen, denn Hund ist auch heute noch eine Delikatesse, die man allerdings heimlich genießen muss, denn offiziell is es verboten.
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Mein Hund war auch eines Morgens plötzlich weg, ich nehme an das ihm das Gleiche passierte.
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Wieder mal eine längere Geschichte in fünf Teilen, die ich früher schon mal veröffentlicht hatte.

Ponyong - Der Auftrag

Es war im September 1988 gewesen, als mir ein Mann auffiel, der mir
zu folgen schien. Damals waren wir heftig im Chromerzbergbau aktiv und
hatten 14 Plaetze auf Dinagat Island, an denen wir von eigenen sowie
freien Bergleuten, das Erz kauften, lagerten und bei entsprechenden
Mengen nach Cagayan de Oro an Horizon Trading lieferten, die das Erz
dann exportierten. Das erste Mal machte mich Gorio in San Pablo auf
den Mann aufmerksam, mir war er damals noch nicht aufgefallen. Ich
dachte mir nur, dass wird wohl ein Beauftragter eines Konkurrenten sein,
der sich nach neuen Plaetzen zum Erz einkaufen umschaut. Beauftragt war
er schon, aber auf eine ganz andere Art und Weise, als ich es mir
vorstellen konnte. Aber ich will der Geschichte hier ja nicht
vorgreifen…..

Als Gorio mich auf den Mann aufmerksam gemacht hatte, schaute ich mir
den Typen etwas genauer an. Er war etwa 1.65 Meter gross, sehr
muskuloes und staemmig und etwa 33 Jahre alt. Er hatte sehr kurze Haare
und machte einen disziplinierten und organisierten Eindruck, wie er auf
dem Tisch in der Carenderia mit seinem Papieren umging und sich eben
Notizen machte. Ich kuemmerte mch nicht weiter darum und machte die
Auflistungen des Wiegens der Erzsaecke fertig und Gorio gab mir auch
seine Prognose fuer die folgende Woche. Eine neue “Washing Area” fuer
sandiges Chromerz war eroeffnet worden, und wir erhofften uns davon eine
Produktionsteigerung von etwa 60% in San Pablo. Nach dem Mittagessen
fuhren wir dann los nach Magsaysay, wo ich mich mit Tata treffen wollte,
der dort den Abbau und die Produktion ueberwachte. In Magsaysay
angekommen machte ich mich auf den knapp einstuendigen Fussweg nach
Kahayag, wo unsere Waschanlage war. Dort traf ich auch Tata und sah,
dass die Produktion dieses sehr hochwertigen Erzes (48%) dort in vollem
Gange war und er erzaehlte, dass sie naechste Woche beginnen wuerden,
das Erz nach Magsaysay zu bringen und ich dafuer sorgen sollte, dass
genug Geld da sei, um die Leute mit ihren Carabaos zu bezahlen. An
diesem Tag schlief ich in Kahayag, da es fuer den Rueckweg zu spaet
geworden war.

Am naechsten Morgen wanderte ich mit meinen beiden Begleitern nach
Magsaysay zurueck und dort kehrten wir in die einzige Carenderia am Ort
ein. Zu meinem Erstaunen sah ich den gleichen Mann wieder, den ich schon
in San Pablo gesehen hatte. Er war wieder mit seinen Papieren zugange
und machte sich Notizen.

Nach dem Fruehstueck machten wir uns auf den Weg zurueck nach San
Jose. Dort angekommen erzaehlte ich meiner Frau von “meinem Schatten”
und sie teilte meine Meinung, dass es wohl Konkurrenz waere.

Am naechsten Tag kontrollierte ich die Produktion in Dona Helene und
Nazareth, aber den Mann hatte ich an beiden Orten nicht gesehen.

Da es nun Wochenende geworden war, planten wir fuer den Sonntag einen
Ausflug zum Lalaking Bukid – der “Maennerberg” – einer der Melgar Bay
vorgelagerten Insel mit fantastischen weissen Straenden und sehr
schoenen Ecken zum Schnorcheln. Wir hatten viel Spass am Sonntag und der
Tag verging wie im Flug.

Fuer den Montag war ein Trip nach Bel-at geplant, wo wir das neue Erz
von Bel-at Gagmay besichtigen wollten. Der Operator unseres Service
Pumpbootes bereitete alles von und wir luden noch 10 Saecke Reis ins
Boot, als ich ploetzlich den komischen Typen wieder sah. Er stand vor
dem Stevedoring Office und unterhielt sich mit einem der Ecleos, denen
die Stevedoring Firma gehoerte. So langsam kam mir der Mann schon
komisch vor. Wir fuhren ab und 6 Stunden spaeter kamen wir in Bel-at an.
Der Reis wurde entladen und wir gingen zu unserer Huette, die wir dort
gebaut hatten und in der mein Schwager lebte. Dem erzaehlte ich
natuerlich auch von dem Mann, aber er hatte ausser Konkurrenz auch keine
bessere Idee.

Am naechsten Tag ging ich mit meinem Schwager nach Bel-at Gagmay um
dort die Produktion zu sehen und den Transport zum Meer in die Wege zu
leiten, da wir ja noch unbedingt vor Beginn des Amihan (Nordostmonsun)
laden mussten, denn in Bel-at kann waehrend der Zeit des Nordostmonsuns
kein Erz geladen werden. Der Pier, der etwa 300 Meter ins Meer ragte,
wurde immer schon in den ersten Tagen des Monsuns zerstoert, denn die
Wellen, die vom offenen Pazifik kamen waren nicht ohne. Alles was bis
zum Monsunanfang nicht geladen war, musste bis zum naechsten Jahr
warten.

Die Qualitaet des Erzes dort gehoerte zu den besten der Welt mit
einer Chrom Konzentration von 62-66%, also am Maximum dessen, was man
finden kann. Es lief alles sehr gut und etwa 600 Tonnen warteten darauf
zum Meer transportiert zu werden. Das wird alles von Leuten auf dem
Ruecken getragen und ein Sack Erz kostete 40 Pesos. Das wahr sehr hoch,
da es ja immerhin 4 Kilometer waren und der Weg zum Teil sehr
gefaehrlich war.

Als wir zurueck nach Bel-at kamen, sah ich den Mann erneut und machte
meinen Schwager drauf aufmerksam. Als er sah, dass mein Schwager
schaute, verdrueckte er sich ganz schnell um die Ecke eines Hauses. Ich
fragte meinen Schwager, ob er den schon mal gesehen haette und er meinte
nur, dass er ihn ja nur ganz kurz aus der Entfernung gesehen haette,
aber dass er ihm sehr bekannt vorkaeme. Aber er kam nicht drauf, wer das
gewesen sein koennte.

An diesem Nachmittag liefen wir ziemlich viel herum, da wir hofften
den Mann zu sehen und mein Schwager ihn vielleicht identifizieren
koennte, aber wir sahen ihn nirgendwo. Wir fragten nach ihm herum, aber
das brachte uns leider auch nicht weiter.

Auch waehrend der naechsten Tage dort in Bel-at konnten wir ihn nicht
erblicken, obwohl wir immer sehr gut aufpassten. Einige Male gab es
falschen Alarm, aber es war dann eben doch nicht der besagte Typ.

Als wir am Freitag nach San Jose zurueckfuhren, erzaehlte ich alles
meiner Frau und sie meinte, es waere wohl besser, wenn ich in den
naechsten Tagen und Wochen den Pedro mitnehmen wuerde. Pedro war ein
Body Guard mit abgesaegter Schrotflinte, der fuer den Onkel meiner Frau
arbeitete. Ich stimmte zu und danach planten wir unser Wochenende, aber
die ganze Zeit ging uns der “unheimliche Fremde” nicht aus dem Sinn.

Wer war der Unbekannte?
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2. Teil


Das Wochenende war vorbei und wir fuhren diesesmal mit dem Boot nach
Boa, wo wir an der Pazifikkueste ebenfalls Chromerz produzierten. Der
Tag verlief ohne weitere Zwischenfaelle, aber auf dem Rueckweg trafen
wir unterwegs ein Pumpboot, auf dem der Unbekannte war und schnell sein
Gesicht mit einem Tuch verbarg. Da ich ihn ja schon gesehen hatte,
vermutete ich, dass er sich vor Pedro versteckte. Ich schloss nun
daraus, dass es jemand war, der auf Dinagat zumindest manchen Leuten
bekannt war.

Am naechsten Tag ging es dann zurueck nach Dona Helene, da dort eine
groessere Lieferung eingetroffen war aus den Bergen und bezahlt werden
musste. Unser Manager dort hatte nicht mehr genug Bargeld. Als
wir dort eintrafen ging ich ins Dorf zur “Plaza”, wo die ganzen
Chromerzhaufen der verschiedenen Kaeufer gelagert waren, und dort sah
ich dann auch den Unbekannten wieder. Pedro war im Boot geblieben und so
versteckte er sich auch nicht und mussterte mich interessiert. Ich
entschloss mich den Mann zu konfrontieren und ging auf ihn zu. Als er
sah dass ich kam, stand er auf, schwang sich auf ein wartendes Habal Habal,
fuhr weg und lachte dabei. “So ein komischer Vogel,” dachte ich mir,
“den erwische ich schon noch, und dann gibt es Stunk!” Denn so langsam
fing der Typ an mir auf die Nerven zu gehen.

Bei der naechsten Fahrt nach Magsaysay konnte Pedro nicht mitkommen,
da er von seinem Broetchengeber benoetigt wurde und ich fuhr alleine nur
mit dem Operator vom Boot. Da ich nicht ohne Begleitung nach Kahayag
laufen wollte, ging Ramon, der Operator, mit mir mit. Und dort im Ort sah
ich den Mann wieder und ging schnurstracks auf ihn zu. Diesesmal war
kein wartendes Motorrad da und ich fuhr ihn an und fragte, warum er mir
ueberall hin folgte. Er grinste verlegen, sagte aber kein Wort. “Cat got
your tongue?” wollte ich wissen, aber er blieb schweigsam. Ich machte
ihm unmissverstaendlich klar, dass es Pruegel gibt, wenn er mir weiter
folgen wuerde. Er ueberlegte einen Moment und ging dann schweigend zum
Strand, stieg in sein dort wartendes Boot und fuhr davon. Ich war nun wirklich sehr
veraergert und nahm mir vor nur noch mit Bolo unterwegs zu sein, da ich
dem Burschen nicht von 12 Uhr bis zum Mittagslaeuten traute.

In Kahayag erzaehlte mir Tata, dass einer da gewesen sei und sich
ueber mich erkundigt haette, er aber nichts gesagt habe, weil das den
Fremden ja wohl nichts anginge. Der Beschreibung nach war es “unser
Mann” gewesen. Ich lobte Tata und wir sprachen eine Weile ueber das
Geschaeft. Wie so oft blieb ich ueber Nacht, denn am naechsten Tag
wollten wir die Leute bezahlen, die das Erz schon nach Magsaysay
geschafft hatten. Am Abend hatten wir einen kleinen Umtrunk mit
Gitarrenmusik und Gesang – es gab noch keinen Strom auf Dinagat – und
hatten recht viel Spass.

Am Morgen stand ich auf und fand einen “Brief” – es war nur ein
gefalteter Zettel, der mit Tesa verklebt war – und in dem stand, dass
ich sehr vorsichtig sein solle, es sei jemand hinter mir her. Nun
wunderte ich mich schon wer diese Warnung geschrieben hatte und
verdaechtigte natuerlich gleich den Fremden, der mir so hartnaeckig
folgte, aber ansonsten aus dem Weg ging, als den Boesewicht. Nur er
konnte damit gemeint sein. Ich erkundigte mich beim Barangay Captain,
aber der wusste nichts – die Offiziellen hier wissen ja nie was – und
auch andere Leute aus der Nachbarschaft hatten nichts gesehen oder
gehoert.

Nachdem wir alles bezahlt hatten, machten wir uns auf den Rueckweg.
Wir fuhren los und waren wohl keinen Kilometer unterwegs gewesen als
hinter den Felsen zwischen Magsaysay und San Pablo ein Boot hervor kam
und drin sass der Fremde. Nun zahlte es sich aus, dass unser Boot im
Vergleich zu den normalen lokalen Booten uebermotorisiert war. Der
Operator gab Gas und unser Boot schoss davon und innerhalb von wenigen Minuten
war das andere Boot fast nicht mehr zu sehen. Ich wollte eigentlich noch
in San Pablo vorbei fahren, aber entschloss mich, das zu lassen, da mir
die ganze Sache immer unheimlicher wurde und ich ‘raus finden wollte,
was die ganze Scheisse soll. Als ich San Jose ankam, ging ich sofort zu
Elvin, der einer von zwei Ecleos war, zu denen ich ein herzliches
Verhaeltnis hatte und die mit der “Familienpolitik” nicht so ganz
einverstanden waren. Ich erzaehlte ihm die Geschichte und wir
vereinbarten, dass zwei seiner Leute mir ueberall hin folgten und auch
des Nachts unser Haus bewachen wuerden. Ich sollte halt fuer den
anfallenden Zeitraum ihre Gehaelter bezahlen, was ich auch gerne tun
wollte.

Zu Hause erzaehlte ich alles meiner Frau und auch sie wurde langsam
nervoes und war ueber meine Vereinbarung mit Elvin sehr froh. Die beiden
Waechter gingen dann nach dem Abendessen in unseren Waiting Shed, um
dort die Nacht zu verbringen.

Es duerfte gegen drei Uhr morgens gewesen sein, als ich aufwachte und
Geschrei hörte. Ich hoerte die Geraeusche einer Rauferei
und Rufen und hoerte schnelle Fusstritte und dann fiel ein Schuss. Ich
schnappte mir die Taschenlampe und leuchtete durch das Fenster nach
draussen. Dort stand der Fremde mit erhobenen Haenden, denn nach dem
Warnschuss unserer Waechter hatte er wohl Angst, dass der naechste
Schuss treffen koennte. Die beiden Guards hielten ihn mit der Waffe in
Schach. Ich sagte ihnen, sie sollen den Mann nach Waffen durchsuchen und
dann ins Haus bringen. Sie fanden einen Revolver in seiner Tasche,
kassierten ihn ein und brachten den Mann nach drinnen. Er setzte sich
schweigend hin und dann kam meine Frau aus dem Schlafzimmer, sah die
zwei Waechter stehen, die einen Mann auf dem Sofa mit der Waffe
bedrohten und fragte: “Was ist denn hier los?” Die Guards begannen zu
erklaeren, als sie zum erstenmal den Mann genauer sah und erstaunt
fragte: “Ponyong, was machst du denn hier?”

Fortsetzung folgt
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3. Teil


Ponyong schaute auf, sah Inday und rief ueberrascht: “Was hast du denn mit ihm zu schaffen?”
“Das ist mein Mann,” antwortete Inday “und ich moechte wissen,
warum du ihn verfolgst und heute Nacht hier aufgetaucht bist?”
“Was? Dein Mann? Meinst du das im Ernst?” kam Ponyongs Gegenfrage.

Ich unterbrach und fragte: “Wer ist das denn?”
“Ein Cousin von der Seite meiner Mutter,” kam die Antwort.
“Aber dann versteh ich gar nichts mehr. Er hat mich mit Alex in
Bel-at gesehen und mit Pedro auf dem Boot; er hatte sich erkundigt ueber
mich und da soll er nicht gewusst haben, dass wir verheiratet sind? Das
mag glauben wer will, ich sicherlich nicht.”

“Aber ich wusste es wirklich nicht,” kam die Antwort von Ponyong.
“Dann bist du aber ein lausiger Detektiv und im uebrigen wuerde ich
an deiner Stelle mal schoen die Schnauze halten, die Polizei wird sicher
etliche Fragen an dich spaeter haben,” entgegnete ich und war sehr
wuetend und nicht gerade leise mit meiner Antwort.

“Moment” unterbrach Ponyong, “ich muss dringend weg und etwas regeln.”
“Kommt ueberhaupt nicht in Frage” entgegnete ich, “du bleibst schoen
brav hier bis die Polizei dich eingesackt hat. Cousin oder nicht ist mir
ehrlich gesagt scheissegal. Und ich will wissen, was du von mir
wolltest?”

Ponyong unterhielt sich nun mit meiner Frau in Visaya und ich
verstand nur sehr wenig, da ich damals nur einige Woerter der Sprache
kannte. Meine Frau erschien wuetend und schimpfte kraeftig auf ihn ein
und mehrfach hoerte ich sie “dili, dili” sagen. Das heisst nein, nein.

Dann sprach sie mich an: “Es scheint er muss wirklich weg und etwas regeln, sonst koennte es boese ausgehen.”
“Warum das denn und was wollte er ueberhaupt?’ frage ich.
“Das kann ich jetzt nicht sagen,” meinte sie, “aber er kommt in zwei Tagen zurueck und dann wird er dir alles erzaehlen.”

“Ich glaube nicht, dass ich das machen kann, er wird der Polizei
uebergeben; schiesslich wurde er auf frischer Tat bei einem versuchten
Einbruch ertappt. Bewaffnet war er auch, also kommt da einiges auf ihn
zu.”

Meine Frau bettelte nun, ich solle ihn gehen lassen, da es wirklich
sehr wichtig war, aber ich hatte meine Meinung und der Scheisskerl
sollte in den Knast. Da gehoerte er naemlich hin. Basta!

Einer der Body Guards ging auf meine Bitte hin auch zur
Polizeistation in San Jose und es dauerte etwa 10 Minuten und er kam mit
zwei Polizisten zurueck. Ich war erstaunt, als die Polizisten Ponyong
freundlich mit Vornamen begruessten und dann fragten, was los gewesen
sei. Ich erzahlte die Story und die beiden Maenner von Elvin
bestaetigten die Geschichte. Der Polizist sagte zu Ponyong, dass er ihn
mitnehmen muesse, da ich auf Anzeige bestuende und er ging widerwillig
mit den beiden Uniformierten mit.

Inday weinte und ich fragte was los sei, bekam aber keine
vernuenftige Antwort. “Ponyong muesste unbedingt los um etwas zu regeln,
weil es sonst schlimme Konsequenzen gaebe.”

“Das ist mir wurscht, was es fuer Konsequenzen gibt, er hat sich da
rein geritten,” bekraeftigte ich und damit war das Thema vorlaeufig vom
Tisch.

Mit Schlafen war nun nichts mehr und wir tranken Kaffee aber
unterhielten uns ueber andere Dinge, da meine Frau ausweichend reagierte
und ich zu diesen fruehen Morgenstunden keinen Streit wollte. Aber fuer
mich war das nicht vorbei und ich wuerde rausfinden, was die beiden
geredet hatten. Da sollte ich mich aber gewaltig getaeuscht haben, denn
am Ende war es Ponyong, der mir alles erzaehlte, das sollte aber noch
ein Weilchen dauern.

Ich fuhr dann spaeter mit dem Boot nach Nazareth und anschliessend
nach Campo 12 um die Produktion zu checken und zu bezahlen. Am spaeten
Nachmittag kehrte ich zurueck und erkundigte mich bei der Polizei nach
dem Stand der Dinge. Ich wurde sofort zum Chef geschickt, die beiden
Polizisten, die Ponyong mitgenommen hatten, waren nicht da. Da sollte
ich dann aber eine grosse Ueberraschung erleben, denn der Polzeichef
erklaerte mir, dass er Ponyong habe gehen lassen.

“Was soll das denn?” fragte ich erbost, “der Mann ist ein Krimineller und nun wird er laufen gelassen?”

“Ja das war notwendig,” entgenete der Chef, “da er wichtiges zu erledigen hatte, aber in zwei Tagen wieder kommen wird.”

Ich lachte und meinte, “klar wird er wieder kommen, jetzt wo er
weiss, dass eine Anzeige gegen ihn laeuft. Ich werde mich morgen beim
Polizeichef der Region X beschweren.” Damals gab es die Caraga Region
noch nicht, zu der Surigao heute gehoert. Der Polizeichef meinte ich
solle tun, was ich fuer richtig halte. Er habe in meinem Interesse
gehandelt, indem er ihn laufen liess. Nun musste ich aber echt lachen
und sagte ihm, dass er wohl von seinen Vorgesetzten hoeren werde.

Zu Hause erzaehlte ich alles meiner Frau und sie sagte nichts weiter
dagegen, weil sie wohl wusste, dass sie mich nicht umstimmen konnte.
Aber nach wie vor rueckte sie nicht mit der Sprache heraus, was Ponyong
wollte und was da so dringend zu regeln gewesen sei.

Aber sie erzaehlte mir, dass Ponyong seit elf Jahren beim Militaer
sei und dort einer Spionage-organisation angehoerte. Deswegen wuerde wohl
auch nichts passieren, aber die Erfahrung muesse ich selbst machen. Ich
war nun schon ueberrascht und fragte mich umsomehr, was ein “Spion” von
mir wolle. Eingefallen ist mir die Loesung aber nicht. Ich war aber
doch ueber meine Frau veraergert, weil sie mir nichts sagen wollte.

Am naechsten Morgen fuhr ich mit dem ersten Trip nach Surigao City.
Gegen acht uhr kamen wir dort an und ich begab mich zum Busterminal um
nach Cagayan de Oro zu fahren, denn dort war das Hauptquartier der
Region X. Ponyongs richtigen Namen hatte ich auch von meiner Frau
bekommen, die zu wissen schien, was da auf mich zukam.

Gegen vier Uhr am Nachmittag kam ich in Cagayan an und begab mich zum
Polizeihauptquartier, das man im Camp Vicente Alagar finden konnte.
Bedauerlicherweise konnte ich den Chef nicht mehr erwischen. Der kaeme
erst am Morgen wieder wurde mir gesagt.

Ich checkte ins Philtown Hotel, das damals noch ganz neu war und auch relativ preiswert, aber wenigstens einiges an Luxus bot.

Am naechsten Morgen ging ich zurueck zur Polzei und wurde innerhalb
weniger Minuten zum regionalen Chef der PC (Philippine Constabulary)
gebracht. (Damals war die Polzei noch zweigeteilt mit der PC und der
INP – Integrated National Police – und die PNP – Philippine National
Police – musste bis Dezember 1990 noch auf ihre Gruendung warten.)

Ich war sehr ueberrascht, dass der Chef Bescheid wusste und mir
sagte, ich solle doch auf die Rueckkehr von Ponyong warten. Er kenne ihn
und er wuerde ganz sicher zurueck kommen.

Gott ich war wuetend! Nichts hatte ich erreicht, weil da scheinbar
alle unter einer Decke stecken. Ich ging dann zu einem Anwalt, weil mir
das ganze gewaltig stank. Attorney Rabanes (Der hatte uns spaeter auch
beim “Aerger auf der Farm vertreten" war mir vom Hotel empfohlen
worden. Der war erst seit wenigen Jahren privater Anwalt, aber sehr
erfahren, da er ueber 20 Jahre lang Staatsanwalt – auch Fiscal genannt –
gewesen war. Wie war ich ueberrascht, als der mir riet doch zuerst mal
auf die Rueckkehr von Ponyong zu warten.

Hatte sich denn die ganze Welt gegen mich verschworen?

Fortsetzung folgt
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