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Minigeschichten von den Philippinen
Onkel Juppi ist beim Grillen in eine höhere Liga aufgestiegen!
Dafür wurde aber auch ein neues Grillsportgerät benötigt, und nach längerer Überlegung, viel Recherche im Internet, und langem Reifen des Gedankens, habe ich auf der Website einer philippinischen Baumarktkette etwas gefunden, das mit meinen Bedürfnissen und vor Allem auch mit unserem Budget kompatibel ist:
 
Ein Gasgrill mit drei Brennern und seitlicher Extrakochstelle. Zum Preis von knapp unter 15000,- Pesos. - Das sind ca. 250,- €. Also finanziell verkraftbar.
 
Ich hätte dieses Ding auch Online Bestellen können, aber es gab auf der entsprechenden Web-Seite nur ein einziges Photo davon, und da war es mir lieber, das Teil zuerst persönlich in Augenschein zu nehmen. Meine Anfrage per E-Mail ob das Gerät auch in der Filiale in General Santos City vorrätig sei, wurde positiv beschieden. Das ging erstaunlich schnell, und ist durchaus erwähnenswert, denn die wenigsten Geschäfte antworten Einem auf Kundenanfragen. Da wird man eher auf irgendeine deppische Facebookseite verwiesen, wo man sowieso keine ordentliche Information und Auskunft bekommt, und ich dann auch gleich dankend (kotz!) die Seite wieder zu mache!
Aber hier war es viel besser. Die beantwortende Sachbearbeiterin der Firma "WILCON-Depot" nannte mir in der E-Mailantwort auch noch gleich die Namen der möglichen diensthabenden Mitarbeiter, an die ich mich wenden könne.
So nahm ich dann am Abend meinen Mut zusammen, und präsentierte Flora das Objekt meiner Begierde im Computer auf dem großen Bildschirm, inklusive des dazugehörigen Kaufpreises.
 
"Glaubst Du, das brauchen wir jetzt wirklich?"
"Mecker Mecker Mecker!"
"Es gibt so viele Sachen die eigentlich wichtiger wären!!"
 
Natürlich! Ich habe auch keine andere Antwort erwartet, und überlegte schon wo denn mein kleines silbernes Hämmerchen geblieben ist, damit ich mir den Gedanke wieder aus dem Kopf schlagen könne.
 
Am Sonntagmorgen, ich hatte mich nach dem Besuch der Kirche um sieben Uhr morgens, das bedeutet, der Wecker klingelte um Fünf (!), nach dem Frühstück zu einem Nickerchen auf der Couch niedergelassen. Als ich mich nach ca. einer Stunde noch ganz verschlafen und mit steifen Knochen wieder in die Vertikale begab, fragte Madame von Hinten:
"Was is'? – Fahren wir jetzt nach General Santos deinen Grill kaufen?"
 
Da war ich schlagartig wach!
 
"OK! Ganz schnell! Anziehen, Haus verschließen, und die Bankkarte nicht vergessen! Und nix wie weg. Es ist ja schon zwölf Uhr vorbei, und für die Fahrt werden wir gut eineinhalb Stunden brauchen", erwiderte ich geistesgegenwärtig und los ging's.
Da ich ja bereits im Internet alles so gut recherchiert und ausbaldowert hatte wusste ich auch schon wo der große Baumarkt zu finden ist, und so erreichten wir direkt unser Ziel ohne noch lange suchen zu müssen.
 
Wow! Was ein riesiger und schöner Laden! Da kann im Vergleich der "Citi-Hardware", diese Apotheke in Digos, einpacken!
 
In der entsprechenden Abteilung angekommen, empfingen uns auch gleich zwei Verkäufer und als ich nach dem Grill fragte, zeigten sie mir das Gerät. Sie fragten mich auch gleich, ob ich Derjenige sei, der bereits per E-Mail angefragt hatte. Da ich dies bejahen konnte, hatte ich auch gleich den Eindruck, das ich daraufhin noch freundlicher und zuvorkommender bedient wurde.
 
Ich konnte mir in Ruhe das gute Stück ausgiebig ansehen, und mir auch gleich zeigen lassen und einprägen auf was ich beim Zusammenbau achten muss. Denn das es gekauft wird, stand ja eh schon so gut wie fest, nachdem ich mich von der Stabilität und dem guten Eindruck überzeugt hatte den es auf mich machte.
Daneben stand noch ein anderer Grill mit vier Brennern der auch sehr schön, aber auch über 5000,- Pesos teurer war.
Doch ein kurzer Blick zu Flora der mit einem Kopfschütteln beantwortet wurde ließ mich dann doch gleich wieder zu dem Ursprungsziel zurückkehren.
Aber dafür gab es noch ein bisschen Zubehör, wie ein neues Grillbesteck, ein elektronisches Fleischthermometer und eine Reinigungsbürste. Und der Anschlussschlauch mit Regulator für die Gasflasche war ja auch noch nötig.
Aber leider war das Personal nicht in der Lage auch nur einen einzigen Peso Rabatt zu geben. Da haben die kleinen Angestellten natürlich keinen Spielraum...
Nachdem ein original verpackter Karton aus dem Regal geholt, und auf Vollständigkeit überprüft war, ging es an Bezahlen und die zwei Verkäufer brachten die große Kiste ans Auto und halfen beim Verladen.
Dann ging es schnurstracks die 80 Kilometer wieder zurück, denn wir wollten noch vor Einbruch der Dunkelheit wieder zu Hause sein. Noch nicht einmal zu Mittag gegessen hatten wir vor lauter Begeisterung. Da gab es dann kurz vor der Heimkehr nur noch schnell zwei Grillhähnchen aus Hagonoy.
 
Am nächsten Morgen machte ich mich gleich nach dem Frühstück an den Zusammenbau meines neuen Grillsportgerätes.
Alle Teile haben gut gepasst und es gab keinerlei Schwierigkeiten, so das ich schon nach weniger als zwei Stunden einige Fleischstücke zum Testen auflegen konnte, die ich bereits am Morgen schnell mariniert hatte.
Wow! Wie lecker! Mein erster Gasgrill im Leben!
War das jetzt gut so? – "Did I made mistakes?" - Nein, auf gar keinen Fall!!!
"But I made me steaks!" J
 
Da dreht man nur schnell am Knopf, und die Hitze ist da, und braucht vorher nicht mehr lange mit der Holzkohle rumzuräuchern und sich die Finger schwarz zu machen.
 
Aber dennoch wird der gute alte Holzkohlegrill deswegen nicht abgeschafft. Denn ein Schaschlik, oder der philippinische Schweinebauch und der gegrillte Thunfisch sind traditionell auf Kohle besser.
Aber jetzt kann es auch mal ein richtiges Steak geben (sofern in der Mall an der Fleischtheke erhältlich), und ich kann vielleicht auch mal ein Rezept nachmachen, von denen ich mir im Internet immer so viele von den einschlägigen "Foodvloggern" und Profigrillern fast täglich anschaue. (Fressporno nennt sich das... J)
 
Ich hoffe nun, das ich mit diesem preisgünstigen Grill der Bauhausmarke "SUN CRUST" (leider aus China. Aber bei dem Preis woher auch sonst?), noch viel Spaß haben werde.
Denn so ein profimäßiger amerikanischer "Weber-Grill", oder "Wäbber-Gwrill" wie es die Amis aussprechen, wäre hier genauso teuer, oder gar noch teurer als in Deutschland, und nicht im unserem finanziellen Rahmen.
 
Doch ich denke, das ich auch mit einem Gerät dieser Marke, über das ich mich jetzt sooo riesig freue, gut zu recht kommen werde...
 
Mittlerweile ist der Grill schon 11 Monate alt und mindestens einmal in der Woche in Gebrauch.
Außer Steaks und Cevapcici die als Bratwurstersatz herhalten müssen, gab es schon öfter "Road Kill Chicken".
Grillspieße nach "Gyros-Art" mit einer selbst zusammengemischten Würzmischung sind meine ausgesprochene Spezialität.
Auch meine Burgers nach "Juppi-Art" aus Schweinefleischfrikadellen kommen bei den Jugendlichen sehr gut an.
Sogar eine Schweinshaxe ist mir auf dem Grill schon gelungen. Ein absolutes Highlight!

So habe ich sehr viel Spaß mit meinem Grillsportgerät und möchte es nie wieder hergeben.

Und auch Madame ist inzwischen von der Sinnhaftigkeit der Anschaffung überzeugt.
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RE: Minigeschichten von den Philippinen - von JFS - 01-04-2024, 08:33

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