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Die Spratlys
#1
Die Spratlys im Nordwesten von Palawan sind ja seit etlichen Jahren ein Streitpunkt zwischen den Anrainern, wobei insbesonders der philippinische, der vietnamesische und der chinesische Anspruch lautstärker auffallen, als der von Taiwan, Malaysia und Brunei. Es gab bereits Auseinandersetzungen darum und nach den heutigen Regeln würde eigentlich ein Großteil den Philippinen gehören, aber die Chinesen lassen das nicht zu und bauen seit 40 Jahren massiv Militärstützpunkte dort. Man vermutet Öl und Gas (unbewiesen) und das scheint schon mal Grund genug um die Riffe und einige Atolle zu streiten.  

Hier mal ein kleiner geschichtlicher Rückblick, denn die meisten Menschen kennen die Hintergründe und geschichtlichen Ereignisse nicht. Für eine zuerst unbewohnte Gruppe von Riffen, kleinsten Inseln und einigen Atollen ist die Geschichte schon sehr interessant.


Die Spratlys wurden 1843 vom britischem Kapitän Richard Spratly entdeckt und einige der Inseln wurden 1864 von den Englaendern kartographisch erfasst und als britisches Territorium deklariert. Darauf beruht der Claim von Brunei und Malaysia auf einige der Inseln.
Von 1933 bis 1945 waren die Inseln ein Teil vom französichen Indochina, was wiederum die vietnamesischen Ansprueche begruendet.
1939 besetzte Japan die Inselgruppe und musste sie im Friedensvertrag von San Franzisko 1951 wieder offiziell abtreten, wobei sie natuerlich seit 1945 nicht mehr besetzt waren.
Bereits 1946 beanspruchten die Philippinen die Spratlys zum ersten Mal bei der UNO, aber sie verfolgten die Ansprueche nicht mit der noetigen Aggressivitaet, so dass dies im allgemeinen wenig bekannt ist. Als 1951 eine der Inseln (Taiping Dao) von Taiwan besetzt wurde und bis heute besetzt ist, machte auch China zum ersten Mal offiziell Ansprueche geltend.
Nach der Niederlage im Indochinakrieg verzichtete Frankreich auch auf die Inseln und nun erhoben auch Nord und Suedvietnam Ansprueche.
1947 "entdeckte" Tomas Cloma, ein Philippinischer Unternehmer in der Fischerei die Inseln und besetzte einige von Ihnen. Fuer Cloma waren die Inseln wegen Guanoabbau und der Fischerei interessant und 1956 gruendete er dort die "unabhaengige Nation Freedomland".
Er informierte die Welt und es gab anfaenglich auch keinerlei Proteste gegen seine Claims. Da Clomas Nation den oestlichen Teil der Spratlys okkuppierte bildet auch dieser Claim zusätzlich zu den ersten Ansprüchen bei der UNO die Grundlage der philippinischen Ansprueche. Dazu kamen die Gesetze zur See unter der UNO, die diese Ansprueche klar unterstuetzt. (geographische Naehe innerhalb der 200 Seemeilen Zone)
Allerdings erneuerten nach relativ kurzer Zeit Taiwan und China ihre Ansprueche und Taiwan besetzte Taping Island.
In den 70er Jahren wurde Cloma von Marcos verhaftet und er trat die Rechte an den Spratley fuer einen Peso an die Philippinen ab.
1975 gruendete ein Franzose auf den Spratlys die Republic of Koneuwe, die auch unter dem Namen Principality of Freedomland bekannt wurde.
Es gibt noch andere Staatengruendungen in den Spratleys wie die Republik von Morac-Songhrati-Meads und das Kingdom of Humanity, die sich spaeter vereinten und noch heute von Australien aus um ihre Rechte kaempfen.
Ab 1968 stationierten die Philippinen dann auch die ersten Truppen auf der Kalayaan Group of Islands und 1978 wird Kalayaan formal eine Municpiality von Palawan. 1992 durfte auch zum ersten Mal auf den Inseln gewaehlt werden. (Es gab damals ganze 12 registrierte Waehler)

Eine der wichtigsten Gruende fuer China und Taiwan die Inseln zu beanspruchen ist die sogenannte "nine dash line", die von Taiwan zum erstenmal 1947 publiziert wurde und spaeter als Grundlage fuer beide Laender diente, diese Inseln zu beanspruchen.

Die Rechtlichkeit der Ansprueche werden auf philippinischen Antrag hin von der UNO geprueft. Eine Entscheidung ist jedoch bis heute nicht gefallen. China hat im Vorfeld verkuendet, dass man eine Entscheidung der UNO gegen China nicht akzeptieren wird und fuehrt neben dem "nine dash claim" auch das Gebiet als historische Fanggruende fuer chinesische Fischer auf. Diese historischen Gruende duerften aber auch andere Nationen haben wie Malaysia, die Philippinen und Vietnam. Die Hauptgruende fuer diese Ansprueche sind natuerlich wirtschaftlicher Natur, da man dort Gas und Oel vermutet und sich keiner die Moeglichkeit reicher Funde entgehen lassen will.

Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass der Spratly-Konflikt in dieser Ecke der Welt zu einem Krieg führt. Schießereien mit Toten gab es letzten Endes schon zur Genüge, in größerem Umfang auch schon zwischen Vietnam und China.
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